Das Interesse an der Hauptversammlung der Siemens AG ist auch 2009 ungebrochen. Für die Veranstaltung in der Münchener Olympiahalle haben insgesamt rund 24.000 Aktionäre Eintrittskarten bestellt. Etwa 11.000 Aktionäre orderten online via Internet, 63.000 meldeten sich zum elektronischen Versand der Hauptversammlungsunterlagen an. Zum Vergleich: 2008 hatten sich rund 26.000 angemeldet, über 12.000 Teilnehmer waren in die Olympiahalle gekommen. Mit den 9.500 anwesenden Aktionären waren gut 45 Prozent des Aktienkapitals der Siemens AG vertreten.
„Mit großer Erleichterung“ stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme auf der Hauptversammlung der Siemens AG fest, dass das „dunkle Kapitel der Unternehmensgeschichte“ mit Konsequenz und Erfolg aufgearbeitet ist. Rund zwei Jahre nach Beginn der Ermittlungen wurden die juristischen Verfahren in Zusammenhang mit Bestechungsvorwürfen gegen Siemens in Deutschland und den USA beendet. „Wir bedauern ausdrücklich, dass es in der Vergangenheit zu inakzeptablem Fehlverhalten bei Siemens kam. Wir haben getan, was in unseren Kräften stand, um die Vergangenheit aufzuklären und die Ursachen für dieses Fehlverhalten offenzulegen und zu überwinden“, so Cromme. Heute verfüge Siemens über eine klare und transparente Struktur, die keinerlei Grauzonen bei der Feststellung von Verantwortlichkeiten mehr zulässt. Gleichzeitig sei das Unternehmen effizienter, kostengünstiger und damit wettbewerbsfähiger geworden. Die internen Kontrollmechanismen von Siemens zählten heute zu den besten im internationalen Vergleich. „Nach zwei schwierigen Jahren steht Siemens wieder auf dem festen Fundament der Integrität. Ausgehend von diesem Fundament gestalten wir die Zukunft des Unternehmens“, sagte Cromme.
„Neuorganisation, Kostensenkung, Portfolioschärfung, Compliance. Der Kurs stimmt. Wir sind gut und schnell vorangekommen“, fasste Siemens-CEO Peter Löscher das abgelaufene Geschäftsjahr auf der Hauptversammlung des Unternehmens in München zusammen. Auch mit den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2009 zeigte sich der Siemens-Chef zufrieden. Das Unternehmen verfüge über ein solides Fundament und als integrierter Technologiekonzern über eine klare Ausrichtung. Allerdings werde 2009 angesichts des konjunkturellen Umfelds kein leichtes Jahr. „Auch wir durchlaufen schwierige Zeiten. Aber wir stimmen nicht in den Chor derer ein, die mit düsteren Äußerungen die Stimmung weiter in den Keller ziehen. Wir sind von unserem Können, unseren Potenzialen und unseren Chancen überzeugt und setzen unseren eingeschlagenen Weg mit Selbstvertrauen, mit Kraft und mit Entschlossenheit fort“, so Löscher.
“Siemens ist ein guter Start ins neue Geschäftsjahr gelungen. Wir haben beim Auftragseingang besser abgeschnitten als die meisten unserer Wettbewerber. Unser Umsatz legte kräftig zu. Der Auftragseingang lag weiterhin über dem Umsatz. Wir haben den Vorjahreswert beim Ergebnis der Sektoren deutlich übertroffen. Deshalb halten wir an den Gewinnzielen für 2009 fest. Deren Erreichung ist heute allerdings noch ambitionierter geworden. Wir werden uns das jedes Quartal sehr genau ansehen. Siemens geht mit Selbstvertrauen, Kraft und Entschlossenheit durch das Jahr 2009.” Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG
In der Sitzung des Aufsichtsrats im Nachgang an die Hauptversammlung der Siemens AG wurde der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Berthold Huber übernimmt das Mandat von Ralf Heckmann, der aus persönlichen Gründen aus dem Siemens-Aufsichtsrat ausscheidet. Erstmals bekleidet damit ein IG-Metall-Vertreter den stellvertretenden Vorsitz im Siemens-Aufsichtsrat. Den frei werdenden Sitz von Ralf Heckmann im Siemens-Aufsichtsrat übernimmt der Betriebsratsvorsitzende am Siemens-Energy-Standort in Erlangen, Hans-Jürgen Hartung.
Die Siemens AG wird fristgerecht die Gesellschaftervereinbarung für das deutsch-französische Joint Venture Areva NP S.A.S. mit Wirkung spätestens zum 30. Januar 2012 kündigen und im Rahmen einer Put-Vereinbarung ihre Anteile an den Mehrheitseigner Areva S.A. veräußern. Siemens begründet diesen Schritt mit fehlenden unternehmerischen Einflussmöglichkeiten in dem Joint Venture. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Der Kaufpreis für die zu übertragenden Anteile wird entsprechend den Regelungen der Gesellschaftervereinbarung durch Vereinbarung der Parteien festgelegt. Siemens hatte 2001 sein Nukleargeschäft mit dem des französischen Unternehmens Framatome zusammengelegt und besitzt seitdem mit 34 Prozent eine Minderheitsbeteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Areva NP (früher: Framatome ANP).
Das Interesse an der Hauptversammlung der Siemens AG ist auch 2009 ungebrochen. Für die Veranstaltung am morgigen Dienstag in der Münchener Olympiahalle haben insgesamt rund 24.000 Aktionäre Eintrittskarten bestellt. Etwa 11.000 Aktionäre orderten online via Internet, 63.000 meldeten sich zum elektronischen Versand der Hauptversammlungsunterlagen an. Zum Vergleich: 2008 hatten sich rund 26.000 angemeldet, über 12.000 Teilnehmer kamen in die Olympiahalle.
Siemens hat mit „Synco living“ ein neues Hausautomatisierungssystem vorgestellt, das die verschiedenen technischen Funktionen im Heim per Funk überwachen und fernsteuern kann. Über Internet wird es einfach am PC oder Handy bzw. Smartphone bedient. Das Basisset mit einem Raumgerät und bis zu sechs Heizkörperreglern erlaubt eine derart kostensparende Heizungssteuerung der Wohnung, dass sich das System im Winter rasch bezahlt macht. Weitere Komfort- und Sicherheitsfunktionen lassen sich zusätzlich einbauen.
Siemens verfügt bereits über 380 Plätze in betriebsnahen Einrichtungen zur Kinderbetreuung und gilt damit unter den deutschen Unternehmen als führend auf diesem familienfreundlichen Sektor. Das Unternehmen, das im Rahmen von Promoting Diversity derzeit rund 300 weitere SieKids-Betreuungsplätze an sechs deutschen Standorten plant und realisiert, hat nun einen Architektenwettbewerb für Konzeptvorschläge zum Bau solcher Kinderbetreuungseinrichtungen ausgeschrieben. Seit dem 12. Januar werden die Arbeiten am Münchner Unternehmensstandort an der Martinstraße der Öffentlichkeit vorgestellt. Besonders überzeugt hat der Entwurf von Architekt Peter Dürschinger aus Fürth.