Die Siemens AG will im anhaltend schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld im Geschäftsjahr 2009 das Ergebnis der Sektoren vom Vorjahr von 6,6 Mrd. EUR übertreffen. Im zweiten Quartal legte das Ergebnis der Sektoren dank eines breit gefächerten Ergebniszuwachses im Sektor Energy im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent auf 1,844 Mrd. EUR zu. Im Halbjahr erzielte Siemens somit ein Ergebnis der Sektoren von 3,876 Mrd. EUR. Der Umsatz legte im zweiten Quartal angeführt von Zuwächsen in den Sektoren Energy und Healthcare um fünf Prozent auf 18,955 Mrd. EUR zu. Während der Auftragseingang mit 20,864 Mrd. EUR um elf Prozent unter dem Vorjahreswert lag, blieb das Book-to-Bill-Verhältnis über eins. Der Auftragsbestand der drei Sektoren legte im Quartal nochmals auf aktuell 87 Mrd. EUR zu und beinhaltete keine wesentlichen Stornierungen von Aufträgen.
Siemens hat in einem anhaltend schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld die Ziele für das Geschäftsjahr 2009 bekräftigt. „Unsere Ergebnisse im dritten Quartal zeigen, dass wir voll auf Kurs sind, unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2009 zu erreichen“, sagte Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Im dritten Quartal federte der hohe Auftragsbestand des Unternehmens die Auswirkungen der Rezession auf Umsatz und Ergebnis ab. Der Umsatz ging bereinigt um Portfolio- und Währungskurseffekte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf rund 18,3 Mrd. EUR zurück. Das Ergebnis der Sektoren sank auf rund 1,7 Mrd. EUR. Der Auftragseingang lag im dritten Quartal mit rund 17,2 Mrd. EUR deutlich unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang ist teilweise auf den hohen Vergleichswert des Vorjahres zurückzuführen, der unter anderem einen Großauftrag über rund 1,4 Mrd. EUR von der belgischen Staatsbahn enthielt. Der Auftragsbestand zum Ende des dritten Quartals belief sich auf 84,3 Mrd. EUR. „Im Vergleich zu unseren wichtigsten Wettbewerbern haben wir uns erneut gut geschlagen“, sagte Löscher. „Erwartungsgemäß hat das wirtschaftliche Umfeld deutliche Spuren im Neugeschäft hinterlassen. Darauf hatten wir uns bereits sehr früh eingestellt. Auch die vor uns liegenden Herausforderungen werden wir überlegt angehen. Unsere auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmenspolitik setzen wir konsequent fort“, erklärte der Siemens-CEO.
Die Siemens AG will die Zusammenarbeit mit den Lieferanten deutlich effizienter gestalten und hat dazu eine Einkaufsinitiative gestartet. „Wir haben den Wandel bei Siemens mit Nachdruck vorangetrieben, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Diese Maßnahmen zahlen sich bereits für unsere Kunden aus. Nun wollen wir das Zusammenspiel mit unseren Lieferanten nachhaltig verbessern“, sagte Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands von Siemens. Weiter erklärte Barbara Kux, Leiterin Supply Chain Management und Mitglied im Siemens-Vorstand: „Wir haben uns intern mit unserer Einkaufsinitiative ehrgeizige Ziele gesetzt. Dabei gehen wir einen anderen Weg als unsere Wettbewerber. An den Einsparzielen sollen sich unsere Einkäufer messen lassen – das muss nicht öffentlich erfolgen. Beim Preispoker lässt sich niemand gerne von Mitspielern in die Karten schauen.“
Der weltweit erste Generator mit Spulen aus Hochtemperatur-Supraleitern (HTS) läuft nun seit einem halben Jahr in Nürnberg problemlos im Dauerbetrieb. Jetzt präsentieren die Siemens-Wissenschaftler das Forschungs- und Entwicklungsprojekt auf dem Gemeinschaftsstand „SuperconductingCity“ während der Hannover Messe. Im Zuge der Erprobung haben die Forscher von Siemens Corporate Technology und Marine Solutions sowie Large Drives den Generator über einen Transformator an das 20-Kilovolt-Netz des Siemens-Standortes in Nürnberg synchronisiert. Er stützt dort als Phasenschieber das Netz, indem er den Blindleistungsbezug anderer Verbraucher kompensiert. Ein erster Markt für den Generator sind Offshore-Anwendungen und der Einsatz auf Schiffen. Dafür bauen die Siemens-Forscher derzeit auch einen HTS-Propellermotor.
Die Siemens AG wird fristgerecht die Gesellschaftervereinbarung für das deutsch-französische Joint Venture Areva NP S.A.S. mit Wirkung spätestens zum 30. Januar 2012 kündigen und im Rahmen einer Put-Vereinbarung ihre Anteile an den Mehrheitseigner Areva S.A. veräußern. Siemens begründet diesen Schritt mit fehlenden unternehmerischen Einflussmöglichkeiten in dem Joint Venture. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Der Kaufpreis für die zu übertragenden Anteile wird entsprechend den Regelungen der Gesellschaftervereinbarung durch Vereinbarung der Parteien festgelegt. Siemens hatte 2001 sein Nukleargeschäft mit dem des französischen Unternehmens Framatome zusammengelegt und besitzt seitdem mit 34 Prozent eine Minderheitsbeteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Areva NP (früher: Framatome ANP).
„Neuorganisation, Kostensenkung, Portfolioschärfung, Compliance. Der Kurs stimmt. Wir sind gut und schnell vorangekommen“, fasste Siemens-CEO Peter Löscher das abgelaufene Geschäftsjahr auf der Hauptversammlung des Unternehmens in München zusammen. Auch mit den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2009 zeigte sich der Siemens-Chef zufrieden. Das Unternehmen verfüge über ein solides Fundament und als integrierter Technologiekonzern über eine klare Ausrichtung. Allerdings werde 2009 angesichts des konjunkturellen Umfelds kein leichtes Jahr. „Auch wir durchlaufen schwierige Zeiten. Aber wir stimmen nicht in den Chor derer ein, die mit düsteren Äußerungen die Stimmung weiter in den Keller ziehen. Wir sind von unserem Können, unseren Potenzialen und unseren Chancen überzeugt und setzen unseren eingeschlagenen Weg mit Selbstvertrauen, mit Kraft und mit Entschlossenheit fort“, so Löscher.
Mariel von Drathen (37) hat mit Wirkung zum 1. Februar 2009 die Leitung der Siemens Investor Relations übernommen und ist damit für die Betreuung der Investoren des Konzerns verantwortlich. Sie folgt in dieser Funktion Michael Sen (40), der mit Wirkung zum 1. Dezember 2008 die Funktion des Chief Financial Officer (CFO) im Sektor Healthcare übernommen hat.