Siemens stärkt seine Compliance-Organisation durch einen organisatorischen Fokus auf operative Aufgaben. Der bisherige Siemens-Deutschland-Chef Josef Winter steuert als neuer Chief Compliance Officer künftig die operativen, vertrieblichen Themen. Der bisherige Compliance Operating Officer, Klaus Moosmayer, verantwortet in der neu geschaffenen Position des Chief Counsel Compliance alle rechtlichen Aspekte der Compliance. Beide berichten ab 1. Juli 2010 direkt an Siemens-Vorstand Peter Y. Solmssen. „Mit der neuen Aufstellung werden wir die hohen Compliance-Standards nicht nur beibehalten, sondern sie gleichzeitig besser als Wettbewerbsvorteil für unser operatives Geschäft nutzen können“, sagte Solmssen. Der von der US-Börsenaufsicht bestellte Monitor von Siemens, Theo Waigel, begrüßte die Neuaufstellung ausdrücklich.
Mit seinem neuen Zielsystem zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Unternehmens rückt Siemens das Wachstum wieder stärker in den Vordergrund. „One Siemens“ gibt ehrgeizige Ziele für Wachstum und Kapitaleffizienz vor, die das Unternehmen von nun an dauerhaft erreichen will. „Nach zwölf Jahren der Transformation ist Siemens wieder ein normales Unternehmen der Spitzenklasse! Wir haben Siemens mit Fit 4 2010 in den vergangenen Jahren auf Profitabilität getrimmt und zu neuer Schlagkraft geführt. Mit ‚One Siemens’ werden wir nun durchstarten und unsere starke Position nachhaltig ausbauen“, sagte Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Das Zielsystem gibt die Marschrichtung klar vor: Siemens wird sich vor allem auf innovationsgetriebene Märkte wie Umwelttechnik oder die wachstumsstarken Schwellenländer und das Service-Geschäft konzentrieren. Städte als Kunden für umfassende Infrastrukturlösungen rücken stärker in den Fokus der Vertriebsaktivitäten.
„Siemens hat seine Ertragskraft erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagte Siemens-Vorstandschef Peter Löscher. „Hierbei profitieren wir besonders von den frühzeitig umgesetzten Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Wir haben auch in Zeiten der Krise sehr bewusst unsere Innovationsdynamik beibehalten und behaupten uns gut im Markt. Wir erwarten, das Sektorenergebnis des Vorjahres zu übertreffen.“
Die Siemens AG rechnet im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres bei anhaltend starker Ertragskraft der Sektoren wieder mit einem Wachstum bei Auftragseingang und Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. Letztmals hatte Siemens im vierten Quartal 2008 gleichzeitig ein Plus bei Auftragseingang und Umsatz verzeichnet. Treiber der positiven Entwicklung im dritten Quartal 2010 seien unter anderem die Erholung der kurzzyklischen Geschäfte und eine starke Nachfrage aus den Schwellenländern, erklärte Finanzvorstand Joe Kaeser auf dem Capital Market Day des Sektors Energy. Das Ergebnis der Sektoren dürfte seinen Angaben zufolge dank der anhaltenden Kostenproduktivität im dritten Quartal operativ nahe an das Ergebnis des starken Vorquartals herankommen und keine wesentlichen Einmaleffekte beinhalten. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hatte Siemens ein Ergebnis der Sektoren von rund 2,1 Milliarden Euro ausgewiesen. In allen Drittquartalszahlen wirken deutliche Translationseffekte aufgrund des starken US-Dollars im Quartal.
Siemens hat sich im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres erneut ertragsstark präsentiert. In fast allen Geschäften wurden trotz sinkender Umsätze die vorgegebenen Renditeziele erreicht. Die Auftragslage stabilisierte sich zwar, die Neubestellungen bewegten sich angesichts der anhaltenden weltweiten Nachfrageschwäche aber weiter auf einem deutlich niedrigeren Niveau als vor der Krise. „Das Ergebnis des abgelaufenen Quartals ist eine erfreuliche Momentaufnahme. Nur durch unser sehr frühzeitiges Handeln gelingt es uns heute, die anhaltenden Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise abzufedern“, sagte Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands von Siemens. „Wir werden Herausforderungen auch weiterhin konsequent und mit dem notwendigen Augenmaß angehen. Dies sichert den nachhaltigen Erfolg von Siemens“, kündigte er an.
Siemens baut seine Präsenz in den USA weiter aus und hat den Bau einer neuen Fertigungsstätte für 60-Hertz-Gasturbinen an seinem Standort Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina beschlossen. Damit schafft das Unternehmen dort ein neues globales Zentrum zur Fertigung von Gas- und Dampfturbinen sowie Generatoren, die vor allem für den US-Markt bestimmt sind. Die Investitionssumme beläuft sich zunächst auf rund 135 Millionen USD. Die Produktion soll im Herbst 2011 anlaufen.
Die Siemens AG hat die Weichen für zwei weitere wichtige Personalentscheidungen gestellt. Der bisherige Siemens-China-Chef Richard Hausmann (49) wird die Leitung des zukunftsweisenden Konzernprojekts rund um Anwendungen im Smart Grid übernehmen. Dabei geht es um die Entwicklung von neuen Produkten, Lösungen und Dienstleistungen für intelligente Stromnetze, so etwa auch im künftigen Zusammenspiel mit elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugen. „Richard Hausmann hat das Geschäft in China sehr erfolgreich ausgebaut und unseren Umsatz dort in nur fünf Jahren mehr als verdoppelt. Die Erfahrungen in diesem überaus dynamischen Markt machen ihn zu einem idealen Kandidaten, um für Siemens neue Geschäftsmodelle auf einem der wichtigsten Zukunftsfelder im neuen Stromzeitalter zu entwickeln“, sagte Wolfgang Dehen, CEO des Siemens-Sektors Energy, an den Hausmann direkt berichten wird. Sein Nachfolger in China wird Mei Wei Cheng (60), der zuvor Vorstandsvorsitzender von Ford Motor in China war. „Wir wollen die Wertschöpfung in einem unserer wichtigsten Wachstumsmärkte weiter ausbauen und unsere exzellenten Kontakte zu chinesischen Kunden vertiefen. Mei Wei Cheng bringt jahrzehntlange Erfahrung und ein entsprechendes Netzwerk mit, um das Vorhaben im hart umkämpften Wettbewerberumfeld erfolgreich weiter voranzutreiben“, so Dehen, im Siemens-Vorstand auch für die Region Asien verantwortlich.
Die Siemens AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 mit Produkten und Lösungen seines Umweltportfolios über 23 Milliarden Euro umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr, in dem sich die Erlöse vergleichbar gerechnet auf 20,7 Milliarden Euro beliefen, wuchs das grüne Portfolio um rund elf Prozent. In das Umweltportfolio wurden im Geschäftsjahr 2009 unter anderen Energiesparmotoren, Solar-Wechselrichter und ausgewählte Komponenten für energiesparende Gebäudetechnik neu aufgenommen. „Unsere grünen Produkte und Lösungen tragen in der Wirtschaftskrise zu einer Stabilisierung unseres Geschäftes bei“, sagte Barbara Kux, Mitglied des Siemens-Vorstands und Chief Sustainability Officer. Das Unternehmen hatte bereits darauf hingewiesen, dass sich der Gesamtumsatz des Siemens-Konzerns im nunmehr abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 in etwa auf Vorjahresniveau bewegen dürfte.
Turkmenistan will seine Infrastruktur mit Siemens-Technologie ausbauen. Dies wurde heute in der Hauptstadt Ashgabat von Vertretern der turkmenischen Regierung und Siemens beschlossen. „Wir freuen uns über diesen technologischen Schulterschluss mit Turkmenistan. Wir haben die Produkte und Lösungen, die das Land braucht, um den wachsenden Bedarf an Energie, sauberem Trinkwasser, Mobilität und medizinischer Versorgung zu decken. Mit unseren umweltfreundlichen Technologien werden wir die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes nachhaltig vorantreiben“, sagte Siegfried Russwurm, im Siemens-Vorstand zuständig für die Region Zentralasien.