Für den Architekten Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, sind Denkmäler identitätsstiftend: "Mit Denkmälern verbinden wir unsere Heimat. Gerade in Zeiten der Globalisierung ist es wichtig, die eigene Heimat zu kennen und zu bewahren. Die nachhaltige Nutzung eines Denkmals ist immer auch eine wichtige und sinnvolle Investition in unsere Zukunft. Eine Vorbildfunktion hat hier das Palais Ludwig Ferdinand am Wittelsbacherplatz: Tradition trifft Zukunft im Einklang mit der Denkmalpflege", sagte Pfeil.
Thomas Braun, General Manager Siemens Headquarters, unterstrich die Aufgabenstellung, Tradition zu bewahren und ins neue Jahrhundert zu übertragen, auch als Grundgedanken für den Einstieg in die Projektplanung 2010. "Das Palais wird im Kontext mit der öffentlich zugänglichen Konzernzentrale Altstadt und Museumsviertel miteinander verbinden", sagte Braun. Die intensive Gremienarbeit mit Gutachtern und Behörden helfe dem Unternehmen auf dem Weg zu einem Gebäude, das seiner Tradition gerecht wird und zugleich zukunftsfähig sei.
Bauanalysen bestätigten, dass das 1825 nach den Plänen von von Leo von Klenze erbaute Palais aus unterschiedlich alten Gebäudeteilen besteht. Diese waren zwar hinter der von Klenze einheitlich gestalteten Fassade verborgen, aber schon im vorigen Jahrhundert immer wieder umgebaut worden. Die verschiedenen Ausbaustufen werden im Zuge der Sanierung größtenteils entnommen. "Wir möchten das Gebäude mit Respekt und ganz im Geist seines Erbauers modernisieren", sagte Braun.
Die Entkernung in Teilbereichen ist eine wesentliche Voraussetzung für den neuen Innenausbau. Dabei müssen Fundamente zusätzlich verstärkt und die Statik des Gebäudes durch eine Reihe von teils temporären Hilfskonstruktionen vom Keller bis zum Dach gesichert werden. Anschließend werden im zentralen Eingangsbereich und im Nordteil des Palais die unterschiedlichen Deckenhöhen vereinheitlicht und die ursprüngliche Geschoßigkeit des Gebäudes auf seiner gesamten Fläche wieder hergestellt.
Auch bei der künftigen Innengestaltung des Palais orientiert sich das Unternehmen an Leo von Klenze. So werden zum Beispiel die Farb- und Gestaltungskonzepte für Decken, Wände und Böden aus historischen Referenzprojekten abgeleitet.
Eine wesentliche Rolle bei den Sanierungsarbeiten spielen auch die Anforderungen des Brand- und Sicherheitsschutzes. An der Nordwestseite des Palais entsteht Platz für ein großes Treppenhaus mit Aufzügen, das den nahtlosen Übergang in den Neubau sicherstellt. Die umfangreiche Gebäudetechnik wird vor allem im Dachgeschoß und im Keller eingebaut sein.
Das historische Treppenhaus sowie der Gebäudeflügel an der Ostseite bleiben komplett erhalten. Als besondere Zeitzeugen der 1950er Jahre stehen auch die Holzbalkendecken in diesem Bereich sowie die Stahlbetonrippendecken über der ehemaligen Vorstands- und Gästeempfangsetage im 3. Obergeschoss unter Denkmalschutz.
Für die Entkernungs- und Rohbauarbeiten ist die Münchner Firma Rank im Einsatz, die viele ähnlich komplexe Umbauvorhaben erfolgreich durchgeführt hat, darunter den Umbau der Akademie der Bildenden Künste oder der Hofstatt in München.
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