Siemens Mobility und die Deutsche Bahn haben das
Projekt H2goesRail im November 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt. In den
vergangenen Monaten fanden neben Betankungs- und Inbetriebnahme-Tests auch
umfangreiche Schulungen der Mitarbeitenden statt, die künftig die Anlage
bedienen werden.
„Mit unseren Partnern
machen wir heute einen entscheidenden Schritt in die Zukunft des klimaneutralen
Verkehrs. Der neue Mireo Plus H Zug stößt keine Emissionen aus. Er hat eine
Reichweite von rund 1000
Kilometer, ist bis 160 km/h schnell und kann zügig betankt werden. Ein
einziger Zug spart über seine Lebensdauer von 30 Jahren bis zu 45.000 Tonnen
CO
2 gegenüber Autofahrten ein“, sagte Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der
Siemens AG.
„Wasserstoff gehört zur
Mobilität der Zukunft. Daher freue ich mich sehr, dass wir heute den nächsten
wichtigen Meilenstein im Projekt H2goesRail erreicht haben, sagt Dr. Richard
Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn.
„Unser Ziel ist klar: Bis 2040 werden wir als Deutsche Bahn klimaneutral
sein. Ein wichtiger Hebel dabei ist der Abschied vom Diesel. Mit unserer
Entwicklung einer mobilen Wasserstofftankstelle und der dazugehörigen
Instandhaltungsinfrastruktur zeigen wir als Deutsche Bahn einmal mehr, wie
herausragende und innovative Antriebstechnologien aussehen und wie
klimaneutrale Mobilität von Morgen geht.“
„Die
Wasserstoff-Technologie hat das Potenzial, Mobilitätsbereiche CO
2-neutral zu
organisieren. Das ist ein Meilenstein für den Klimaschutz. An dem Projekt
H2goesRail zeigt sich die Innovationskraft, die aus den Förderprogrammen des
Bundesministeriums für Digitales und Verkehr auf dem Feld der alternativen
Antriebe entsteht: Wir unterstützen den Transfer von der Forschung und
Entwicklung hin zum marktfähigen Produkt, beschleunigen so den technologischen
Fortschritt und schaffen so die Voraussetzungen für die klimafreundliche
Mobilität von morgen. Unser Ziel ist es moderne, leise und klimafreundliche
Mobilitätsangebote zu entwickeln und voranzubringen“, sagte Hartmut Höppner,
Staatsekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Das Projekt wird im Rahmen
des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 13,74 Mio. Euro durch das
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Der Mireo Plus H für das
H2goesRail Projekt hat als Zweiteiler eine Reichweite von bis zu 800 km, ist dank
eines Plattformansatzes so leistungsfähig wie elektrische Triebzüge und
zeichnet sich durch eine hohe Antriebsleistung von 1,7 MW für bis zu 1,1 m/s²
Beschleunigung und eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 160 km/h aus.
Ein Schlüsselelement, um Wasserstofftechnologie im Betriebsalltag konkurrenzfähig zum bisher verwendeten
Dieselkraftstoff zu machen, ist ein schneller Betankungsvorgang. Die DB hat
daher ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem die Betankung eines
Wasserstoffzuges erstmalig genauso schnell verläuft, wie die Betankung eines
Dieseltriebzugs. Dies ist ein wichtiger Aspekt angesichts der eng getakteten
Zugfolgen im Regionalverkehr der DB. Der Wasserstoff wird in Tübingen von DB
Energie mit Ökostrom produziert, der direkt aus der Oberleitung kommt.
Am Beispiel des
H2goesRail-Projekts ergeben sich auf der Strecke zwischen Tübingen und
Pforzheim durch den Abschied vom Diesel CO
2-Einsparungen von ca. 330 Tonnen pro
Jahr. Generell kann der Mireo Plus H, abhängig vom Streckenprofil, 520 Tonnen
pro Jahr einsparen (gerechnet auf 200.000 km Laufleistung). Der Mireo Plus H
wird 2023
Testfahrten in Baden-Württemberg aufnehmen. Ab 2024 ist er für das Projekt
H2goesRail im regulären Fahrgasteinsatz zwischen
Tübingen, Horb und Pforzheim unterwegs und ersetzt einen dort fahrenden
Dieseltriebwagen.
Siemens
Mobility und die Deutsche Bahn präsentieren das Projekt H2goesRail und den
Mireo Plus H auch auf der InnoTrans 2022, der weltweit größten Messe für
Bahntechnik, in Berlin. Im Freigelände der InnoTrans kann der Mireo Plus H am
Standplatz T06/40 und die mobile Wasserstofftankstelle am Standplatz O/630
besichtigt werden.