"DolWin6 markiert einen neuen Meilenstein zum Gelingen der Energiewende. Wir freuen uns besonders über diesen Auftrag von TenneT für eine weitere Offshore-Netzanbindung in der deutschen Nordsee. Damit ist Siemens Technologiepartner bei sechs Gleichstrom-Projekten", erklärt Ralf Christian, CEO der Energy Management Division bei Siemens. "Nach Inbetriebnahme von BorWin3 und DolWin6 werden mit modernster Siemens-Technik rund 4,7 Gigawatt elektrische Leistung aus erneuerbaren Energien verlustarm und zuverlässig an Land übertragen werden. Das reicht aus, um knapp fünf Millionen deutsche Haushalte mit Strom aus umweltfreundlichem Windstrom zu versorgen."
Siemens liefert die komplette Technik zur effizienten Hochspannungsgleichstrom-übertragung (HGÜ) und setzt erstmals die kompakte Schaltanlage DC CS (direct current compact switchgear) ein. Die neue gasisolierte Schaltanlage für 320 Kilovolt (kV) Gleichstrom spart im Vergleich zu bisherigen luftisolierten Lösungen bis zu 95 Prozent an Platz. Beim Einsatz auf einer Offshore-Plattform kann die Plattformgröße so um rund 10 Prozent reduziert werden. Damit leistet Siemens einen entscheidenden Beitrag zur Kostensenkung von Netzanschlüssen für Offshore-Windparks und damit zur Kostenparität von Offshore-Wind allgemein. Die Schaltanlagen werden im Berliner Schaltanlagenwerk von Siemens gefertigt. Weitere Komponenten wie HGÜ-Transformatoren und die Umrichter zur Stromwandlung werden in den Siemens-Werken in Nürnberg hergestellt. Die Offshore-Plattform wird von Partner Dragados im spanischen Cadiz gebaut und anschließend zu ihrem Installationsort geschleppt. Siemens verantwortet den kompletten Bau der HGÜ-Landstation in Emden Ost. Dort errichtet Siemens derzeit den Landkonverter für die Gleichstromanbindung BorWin3.
Mit der rund 90 km langen Netzanbindung DolWin6 können mehrere Offshore-Windkraftwerke ans Festland angebunden werden. In einem Auktionsverfahren der Bundesnetzagentur konkurrieren mehrere Offshore-Windparks um einen Anschluss an DolWin6. Das Projekt Gode Wind 3 hat bereits einen Zuschlag erhalten; weitere Offshore-Windparks werden in der kommenden Auktionsrunde um den begehrten Netzanschluss bieten. Der von den Windkraftwerken angelieferte Wechselstrom mit 155 kV Spannung wird auf der DolWin6-Offshore-Plattform in Gleichstrom mit 320 kV umgewandelt und mit einem rund 45 Kilometer langen Seekabel bis zum Festland nach Hilgenriedersiel transportiert. Auf See wird die Insel Norderney dabei mittels Horizontalbohrungen unterquert. Von Land aus wird der Strom über ein ebenfalls rund 45 Kilometer langes Erdkabel nach Emden/Ost übertragen. Dort baut Siemens eine weitere Konverterstation, um den Gleichstrom wieder in Drehstrom umzuwandeln und in das Hochspannungsnetz einzuspeisen.
Bei der von Siemens eingesetzten Konvertertechnologie namens HVDC Plus handelt es sich um Voltage-Sourced-Converter in Modular-Multilevel-Converter-Bauweise (VSC MMC). Siemens ist als Pionier der VSC-MMC-Technik auf diesem Gebiet technologisch führend. Im Gegensatz zur klassischen Variante der HGÜ, die nur in Netzen mit ausreichender Kurzschlussleistung zum Einsatz kommen kann, ermöglichen Anlagen mit HVDC Plus den Schwarzstart von Inselnetzen. Dies ist für den Betrieb des Offshore-Netzes eine wichtige Grundvoraussetzung. Die modulare VSC-Technik reduziert die Komplexität und damit den Platzbedarf der Anlagen – gerade für den Einsatz auf Offshore-Plattformen eine zwingende Voraussetzung. Zudem sorgt HVDC Plus für eine nahezu ideal sinusförmige Wechselspannung und eine glatte Spannung im Gleichspannungskreis. Der Einsatz von Oberschwingungsfiltern ist somit überflüssig.
Insgesamt realisiert Siemens nun sechs Nordsee-Netzanbindungen in Gleichstromtechnik für TenneT. Die bisherigen Projekte sind: HelWin1 (576 MW) und HelWin2 (690 MW) vor Helgoland, BorWin2 (800 MW) vor Borkum sowie SylWin1 (864 MW) vor Sylt. Diese Netzanbindungen sind 2015 sukzessive in Betrieb genommen worden, die Projekte BorWin3 (900 MW) und nun auch DolWin6 (900 MW) werden derzeit realisiert. Insgesamt verfügen die mit Siemens-Technik ausgerüsteten Gleichstrom-Netzanbindungen, nach Fertigstellung aller Projekte, über eine Übertragungsleistung von 4,7 Gigawatt – das reicht aus um knapp 5 Millionen Haushalte zu versorgen.
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