Der Asian Green City Index beleuchtet den Beitrag von 22 asiatischen Großstädten zum Umweltschutz in acht Kategorien: Energie und CO2, Landnutzung und Gebäude, Verkehr, Abfall, Wasser, Abwasser, Luftqualität sowie Umweltmanagement. Die Methodik entwickelte die EIU mit Unterstützung führender Stadtexperten weltweit, unter anderem von der OECD, der Weltbank und dem asiatischen Kommunen-Netzwerk CITYNET. „Die Städteanalyse in Asien zeigt eines ganz deutlich: Ein höheres Einkommen bedeutet nicht zwangsläufig einen höheren Ressourcenverbrauch. Der Ressourcenverbrauch steigt zwar bis zu einem jährlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 15.000 Euro pro Kopf deutlich an, bei weiter darüber hinaus steigendem Einkommen sinkt er aber wieder“, sagte Jan Friederich, Forschungsleiter für die Studie bei der EIU. Der Grund: Wohlhabende asiatische Städte haben ein höheres Umweltbewusstsein und effizientere Infrastrukturen. Sie senken aktiv ihren Rohstoffverbrauch und entwickeln sich somit nachhaltiger. „Städte, die im Index gut abgeschnitten haben, zeichnen sich außerdem durch die Fähigkeit aus, beschlossene Umweltprojekte erfolgreich zu implementieren und Regelungen konsequent durchzusetzen“, so Friederich.
Besonders erfreuliche Resultate der Studie waren außerdem:
- Das Umweltbewusstsein nimmt zu und die meisten asiatischen Städte haben bereits umfassende Umweltrichtlinien beschlossen.
- Der durchschnittliche jährliche CO2-Ausstoß pro Kopf liegt in asiatischen Städten bei 4,6 Tonnen und ist damit geringer als in Europa (5,2 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr).
- Die 22 asiatischen Städte produzieren im Schnitt jährlich pro Person 375 Kilogramm Müll und damit weniger als die Städte in Lateinamerika (465 Kilogramm) und Europa (511 Kilogramm).
Die größten Herausforderungen in den Städten Asiens liegen laut Studie in folgenden Bereichen:
- Die Luftverschmutzung ist in allen untersuchten asiatischen Städten relativ hoch, unabhängig vom Einkommen. Die Durchschnittswerte aller Städte überschreiten die WHO-Standards deutlich.
- Bei erneuerbaren Energien besteht ein großer Nachholbedarf. Deren durchschnittlicher Anteil an der Gesamtstromerzeugung liegt in den 22 Städten bei elf Prozent. Im Vergleich dazu: In Lateinamerika liegt der Durchschnitt bei 64 Prozent, bedingt durch den hohen Anteil an Wasserkraftwerken.
Die fortschreitende Landflucht in Asien ist beispiellos in der Geschichte der Menschheit. Laut der United Nations Population Division stieg der Anteil der Bevölkerung Asiens, der in Städten lebt, in den letzten 20 Jahren um rund ein Drittel auf über 40 Prozent. Allein in den letzten fünf Jahren wuchs die Zahl der Bevölkerung in asiatischen Städten jeden Tag um 100.000 Menschen. Und diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. In China wird es laut Experten bis 2025 weit über 200 Städte geben, in denen mehr als eine Million Menschen leben. 2011 gibt es dort knapp 90, in Europa sind es derzeit 25 Städte mit dieser Bevölkerungszahl.
Die zunehmende Verstädterung hat enorme Auswirkungen auf die Infrastruktur: Dieses Mehr an Menschen braucht entsprechend zusätzlich Energie, sauberes Wasser, Verkehrsmittel und energieeffiziente Wohnungen. Schätzungen der Asian Development Bank zufolge müssen die asiatischen Städte heute beispielsweise täglich 20.000 neue Wohnungen, 250 Kilometer Straßen sowie Infrastruktur für den Transport von zusätzlich sechs Millionen Litern Trinkwasser errichten, um den Bevölkerungszustrom aufzufangen. Darüber hinaus sind urbane Räume die Hauptverursacher von klimaschädlichen Treibhausgasen: Städte sind die Wachstumsmotoren der Zukunft, sie sind aber auch für 75 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und für rund 80 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich. „Der Kampf gegen den Klimawandel wird in den Städten entschieden. Dies gilt für Asien mit seinen stark wachsenden Ballungszentren mehr als sonst irgendwo auf der Erde. Aber nur grüne Städte machen das Leben auf Dauer lebenswert“, betonte Barbara Kux.
Siemens ist mit seinem Umweltportfolio der ideale Partner für eine nachhaltige Stadtentwicklung, die Energie- und Ressourceneffizienz in den Mittelpunkt stellt. Der Konzern hat das größte und breiteste Angebot an grünen Technologien für einen umweltfreundlichen Ausbau der Infrastruktur – von effizienter und sauberer Energieversorgung, -übertragung und -nutzung bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Wasseraufbereitungsanlagen. Allein im Geschäftsjahr 2010 erzielte der Konzern mit seinem Umweltportfolio rund 28 Milliarden Euro Umsatz. Ein Teil davon floss in Projekte in asiatischen Städten beispielsweise für den Ausbau und die Modernisierung ihrer Bahnnetze sowie der städtischen Stromversorgung und der Gebäudeautomatisierung.
Der Green City Index ist in seinem Ansatz weltweit einzigartig. Asien ist bereits die dritte Region, die nach diesem Konzept von der EIU im Auftrag von Siemens analysiert wurde. Auftakt der Reihe bildete Ende 2009 der European Green City Index, bei dem Kopenhagen (Dänemark) als grünste Metropole hervorging. 2010 folgte der Latin American Green City Index, mit Curitiba (Brasilien) an der Spitze. Ähnliche Untersuchungen für weitere Regionen der Welt sind bereits in Planung.
Die Gesamtergebnisse des Asian Green City Index im Überblick:
Weitere Informationen sowie die detaillierten Ergebnisse der Studie unter:
http://www.siemens.com/presse/greencityindex.