"Die Studie hilft kommunalen Entscheidern, sich auf objektiver Basis über effizienten Umweltschutz auszutauschen. Als weltweit führender Anbieter grüner Technologien können und wollen wir den Städten helfen, ihre Infrastruktur nachhaltig auszubauen und zu verbessern", so Rudolf Martin Siegers, Leiter von Siemens Deutschland.
Drei Viertel aller Deutschen leben bereits heute in Städten. Bis 2050 werden es voraussichtlich noch einmal zehn Prozent mehr sein. Dieses Wachstum bedeutet enorme Herausforderungen für städtische Infrastrukturen und den Umweltschutz. Auch in Deutschland wird der Kampf gegen den Klimawandel in den Städten entschieden.
Um Einblick in die Umweltstrategien, in Erfolge und Herausforderungen der untersuchten zwölf deutschen Großstädte zu bekommen, wurden acht Umweltbereiche quantitativ und qualitativ analysiert: CO2--Emissionen, Energie, Gebäude, Verkehr, Wasser, Abfall und Landnutzung, Luftqualität und Umweltmanagement. Die Methodik der Untersuchung wurde von der EIU in Zusammenarbeit mit unabhängigen Stadtexperten entwickelt. Der Green City Index ist deshalb in seinem Ansatz weltweit einzigartig und bewertet derzeit mehr als 100 Städte. Nach Europa, Lateinamerika und Asien ist Deutschland die vierte Region, die im Auftrag von Siemens analysiert wurde.
Kernergebnisse des German Green City Index
Im Vergleich mit Europa liegen die deutschen Städte eng beieinander und zeigen sehr ähnliche Leistungen. Dies lässt sich zum einen auf die Rolle des Gesetzgebers zurückführen: Steuerung und Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik sind gut entwickelt. Zum anderen sind die Deutschen umweltbewusst. "Die Studie zeigt auch: Umweltschutz ist kein Luxus", so Emily Jackson, Projektleiterin für die Untersuchung bei der EIU. "Trotz teilweise beträchtlicher Unterschiede zwischen den Städten bei Einkommen, Einwohnerzahl, geographischer Lage oder Industrieanteil hat keiner dieser Faktoren einen nachweisbaren Einfluss auf das Abschneiden im Index."
Bei Gebäuden verbrauchen die deutschen Städte im Mittel 20 Prozent weniger Energie als ihre europäischen Nachbarn. Strenge Richtlinien für Energieeffizienz und die energetische Sanierung von Gebäuden haben hierzu beigetragen.
Bei der Energieeffizienz schneiden deutsche Städte etwas besser ab als die europäischen. Allerdings liegen die Vergleichsstädte beim Anteil erneuerbarer Energien deutlich vorn.
In der Kategorie Verkehr existiert in Deutschland zwar eine aktive und nachhaltige Verkehrspolitik, doch viele Deutsche wollen nicht auf ihr Auto verzichten. Trotz eines besser ausgebauten Radwegenetzes und eines dichteren öffentlichen Nahverkehrs als im Rest Europas nutzen knapp 50 Prozent aller Bürger noch immer das eigene Fahrzeug für den Weg zur Arbeit.
Beim Wasserverbrauch sind deutsche Städte führend – im positiven Sinn. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch ist mit 59m3 in etwa halb so hoch wie in anderen europäischen Städten (107m3). Sorgfältig kontrollierte Wassernetze und ein relativ hoher Wasserpreis fördern einen bewussten Umgang mit dieser wertvollen Ressource.
Spitzenwerte erzielen deutsche Städte beim Thema Recycling: Trotz eines höheren Abfallaufkommens wird in Deutschland fast dreimal soviel recycelt wie im Rest Europas.
Die Luftqualität wird in allen untersuchten deutschen Gebieten durch Qualitätsziele und Luftreinhaltepläne gefördert. Selbst Städte mit höherem Industrieanteil oder starkem Verkehr erzielen gute Ergebnisse.
Größte Herausforderung für deutsche Städte sind allerdings CO2-Emissionen. Hier schneiden sie im europäischen Vergleich am schlechtesten ab, vor allem wegen des relativ hohen Anteils von Kohle bei der Energieerzeugung.