Zum Weltgipfel Rio+20, der Konferenz der Vereinten Nationen zum Thema "Nachhaltige Entwicklung", werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Entscheidungsträger aus aller Welt erwartet. Die Konferenz findet vom 20. bis 22. Juni 2012 statt – 20 Jahre nach dem ersten Weltgipfel der UN zu Umweltschutz und Entwicklung. Daher auch der Name der diesjährigen Nachfolgekonferenz Rio+20, die aktuelle Fragen in diesem Bereich beantworten soll.
Wie "Technology in Action" eindrucksvoll belegt, stehen uns die Technologien für eine nachhaltige Entwicklung schon heute zur Verfügung. Diese allein reichen aber nicht aus. Deshalb hat die Siemens Stiftung den Wettbewerb "empowering people. Award" ins Leben gerufen. Im Rahmen der Ausschreibung sollen Interessierte mobilisiert werden, sich gemeinsam für den Erfolg von Entwicklungsprojekten zu engagieren. Im Einklang mit dem Leitspruch "We can act now" sorgt der Wettbewerb dafür, dass technische Lösungen für Probleme der Grundversorgung da ankommen, wo sie benötigt werden. Den Startschuss für den weltweiten Wettbewerb gaben heute im Kontext von Rio+20 Barbara Kux und Ulrike Wahl, geschäftsführender Vorstand der Siemens Stiftung.
Projekte im Rahmen der Ausstellung "Technology in Action"
WindEmpowerment
Unter dem Dachverband WindEmpowerment stellen mehr als 30 Organisationen Know-how und Ressourcen zur Verfügung, damit in ländlichen Gemeinden Kleinwindanlagen gebaut und gewartet werden können. Das geballte Wissen des Verbands fließt in eine Plattform, auf der die Mitglieder offene technische und sozioökonomische Lösungen austauschen, diskutieren und anbieten.
In Workshops rund um den Globus konnte die Landbevölkerung Kenntnisse über die einfache Technik und den Bau der Anlagen erwerben. Nun können die Menschen selbst unternehmerisch tätig werden und die Gemeinde nachhaltig stärken.
Yansa Group: Wind. Power. People.
Die Yansa Group arbeitet mit indigenen Gemeinschaften, Bauern und Fischern zusammen, damit diese ihre erneuerbaren Energieressourcen nutzen und verkaufen können. Mit den laufenden Erträgen daraus lässt sich die lokale Entwicklung stabilisieren. Das Erstprojekt des gemeinnützigen Windenergieunternehmens ist eine Partnerschaft mit der Gemeinde Ixtepec im Isthmus von Tehuantepec. Hier soll der erste große kommunal orientierte Windpark Mexikos entstehen. Mit dem Verkauf von Windenergie an das nationale Stromnetz sollen Erträge aus dem Projekt erzielt werden.
Licht für alle
Im Rahmen des Projekts "Luz cerca de todos" ("Licht für alle") sollen auch abgelegene Dörfer mit Strom versorgt werden, die nicht an das Stromnetz im mexikanischen Bundesstaat Querétaro angeschlossen sind. Die von Siemens installierten Solarmodule haben das Leben der Menschen dort grundlegend verändert. Hier zeigt sich, dass erneuerbare Energien für die Gemeinden eine großartige Lösung sein können. Siemens arbeitet weiterhin mit der Regierung von Querétaro zusammen, um das Projekt zu fördern, andere Unternehmen zur Beteiligung zu motivieren und weitere abgelegene Gebiete mit Strom zu versorgen. Denn diese Aufgabe lässt sich nur gemeinsam lösen.
WE!Hub
Die Water-Energy-Hubs (WE!Hub) versorgen die Menschen in den abgelegenen Gebieten Kenias mit sauberem Trinkwasser und sichern eine bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung unabhängig von einem Stromnetz (Off-Grid). WE!Hub ist ein Gemeinschaftsprojekt des Global Nature Fund, von Light for Life, der OSRAM AG und der Thames Electricals Ltd. Finanziert wird es durch die Europäische Union und von der Siemens Stiftung. Die WE!Hubs werden in Zusammenarbeit mit Partnern und Gemeinden vor Ort eingerichtet und tragen sich gesellschaftlich und finanziell selbst. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in der Region.
SkyHydrant Wasserfilter und Aqua Stations
Mit den Wasserentnahmestellen Aqua Stations soll in abgelegenen Gebieten eine nachhaltige Wasserversorgung sichergestellt werden. Sie sind mit eigenen Wasseraufbereitungsanlagen ausgestattet, die von der SkyJuice Foundation entwickelt wurden. An den Stationen wird Trinkwasser an die Lokalbevölkerung verkauft. Außerdem sollen unternehmerische Aktivitäten angestoßen und neue Einkommensmöglichkeiten erschlossen werden. Sie sind in die kommunalen Strukturen wie Märkte, Schulen und Krankenhäuser eingebettet, sodass sie den oft langen Weg zur nächsten Wasserstelle verkürzen.
Expedicionários da Saúde
Siemens Healthcare Brasilien unterstützt die brasilianische Nichtregierungsorganisation Expedicionários da Saúde ("Expeditionen im Namen der Gesundheit") bei der Gesundheitsversorgung indigener Völker, die in abgelegenen Gebieten des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes leben. Siemens Brasilien beteiligt sich mit Geldspenden und zwei Ultraschallgeräten, einem tragbaren ACUSON P10™ und einem ACUSON X150™. Bei der Expedition im April 2012 wurde eine SkyHydrant-Einheit installiert, die in der Amazonas-Region verbleibt.
Fundación EHAS
Die Stiftung Fundación EHAS möchte die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern verbessern, indem die Lücke zwischen ländlichen Krankenstationen ohne ärztliche Versorgung und dem nächsten medizinischen Versorgungszentrum und den dortigen Ärzten geschlossen wird. Hierfür baut Fundación EHAS Telekommunikationssysteme auf und entwickelt telemedizinische Leistungen wie Telestethoskope (für Atemwegserkrankungen), Telemikroskope (für Durchfallerkrankungen) und Teleultraschall (in der Schwangerschaftsbetreuung).
HEALTHY HOODS
Ein Leben in Armut zwingt die halbe Weltbevölkerung dazu, mit Holz, Dung oder Holzkohle zu kochen und zu heizen. Jedes Jahr sterben deshalb fast zwei Millionen Menschen an Atemwegserkrankungen, die durch Rauchentwicklung im Haus entstehen. In Zusammenarbeit mit Gemeinden in Nepal entwickeln und testen Practical Action und die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) Rauchabzugshauben, um in den Häusern für bessere Luft zu sorgen. Mit einem gemeinsam entwickelten, interaktiven Bausatz können die betroffenen Hausbewohner selbst Abzugshauben errichten.
Technology for Tomorrow Ltd.
Unter dem Namen MakaPads produziert und vertreibt T4T Damenhygieneartikel nach den Grundsätzen nachhaltiger Entwicklung. Die MakaPads werden lokal aus leicht erhältlichem Natur- und Recyclingmaterial hergestellt. Da sie weniger als die Hälfte kosten als andere Damenbinden, erleichtern sie den Mädchen die Monatshygiene. So wird verhindert, dass die Mädchen der Schule fernbleiben oder diese gar abbrechen. Die Herstellung der MakaPads bietet sozial schwachen Menschen in Uganda Arbeitsplätze.
Ciudad Saludable
Hauptziel von Ciudad Saludable (gesunde Stadt) ist, die Lebensqualität der Ärmsten durch ein effizientes Abfallmanagement zu verbessern. Hierdurch werden die Städte sauberer und Arbeitsplätze geschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt Ciudad Saludable kommunale Abfallmanagementsysteme. Außerdem ermutigt die Organisation Müllsammler dazu, professionell organisierte Verbände zu bilden, damit diese dann mit den zuständigen Behörden Gebietsverträge aushandeln können.
Projekt Sierra Productiva
Im Mittelpunkt des Projekts Sierra Productiva für nachhaltige Entwicklung steht die indigene Landbevölkerung von Peru. Im Rahmen des Projekts nehmen Kleinbauern über einen Zeitraum von drei Jahren 18 einfache technische Innovationen in ihren Arbeitsalltag auf und treffen in organisierten Gruppen unabhängige Entscheidungen für die Zukunft. So rücken die Millenium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zur Verbesserung von Anbau- und Erzeugungsmethoden, zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung, für bessere Lebensbedingungen und Bildung in greifbare Nähe.