Mit dem Ausstellungszug „Expedition Zukunft“ soll gezeigt werden, wie wichtig Forschung und Technik gerade für Deutschland sind. „Wissen und Know-how werden mehr denn je zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil von Unternehmen wie auch von Staaten“, sagte Siemens-Forschungs-Vorstand Prof. Dr. Hermann Requardt und betont: „Wenn Deutschland bei vielen Technologien wie etwa den Umwelttechnologien die Führungsposition behalten will, müssen wir die besten Experten an uns binden können. Siemens wird deshalb auch in diesem Jahr in Deutschland und international neue Spitzenforscher und Ingenieure einstellen. Wir werden die Anstrengungen für Forschung und Entwicklung unvermindert fortsetzen, denn die Innovationen von heute sind das Geschäft von morgen.“
Die Themenwelten der zwölf Wagen des Zuges reichen dabei von grundlegenden Fragen der Kosmologie, der Teilchenphysik oder der Evolution bis hin zur angewandten Forschung für Energie und Umwelt, für industrielle Produktion und Landwirtschaft oder Mobilität und Stadtentwicklung. Der Ausstellungszug soll vor allem junge Besucher mit aktuellen Herausforderungen unserer Zeit in Berührung bringen und sie dazu einladen, über technische Lösungsmöglichkeiten nachzudenken.
Nachhaltigkeit als drängendste Herausforderung des 21. Jahrhunderts, wirft Fragen auf wie: „Kann man Energie so produzieren und einsetzen, dass die Umweltauswirkungen so gering wie möglich sind? Wie lassen sich in einer Welt endlicher Ressourcen und globalen Wettbewerbs Produkte für Milliarden von Menschen möglichst umweltschonend herstellen? Und wie muss ein leistungsfähiges Gesundheitssystem beschaffen sein, das auch für eine zunehmend älter werdende Bevölkerung bezahlbar bleibt?“ – alle diese Fragen sind Themen, die Siemens im Zug behandelt.
Die Siemens-Exponate
Beim Schwerpunkt „nachhaltig + effizient“ im Wagen 9 veranschaulicht Siemens beispielsweise anhand der gesamten Energieumwandlungskette den Weg von der möglichst umweltfreundlichen Energiegewinnung über die Stromübertragung bis zur effizientesten Art der Energienutzung (etwa in Gebäuden, im Verkehr und in der Industrie). An einem interaktiven Tisch kann der Besucher Informationselemente herauszoomen und sich Videos oder auch Grafiken zum Thema Energieeffizienz ansehen.
Um den demographischen Wandel und seine Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme geht es im Wagen Nummer 7. Mit „Eine Welt ohne Krankheiten?“ steht die Medizin der Zukunft mit Exponaten und Darstellungen zu innovativen Gesundheitslösungen im Mittelpunkt. Die Besucher können sich im Operationssaal (OP) der Zukunft darüber informieren, wie künftig etwa am Herzen minimal invasiv operiert wird. So muss beim Einführen einer neuen Herzklappe über einen Katheter der Brustkorb nicht mehr geöffnet werden – ein kleiner Schnitt unter der Brust reicht. Dafür wird der OP mit einem speziellen Röntgensystem ausgestattet, das während der Operation sogar 3D-Bilder aus dem Körperinneren liefert. Das ist schonender für den Patienten und spart zudem Kosten. Ergänzend verdeutlichen Filme die Verbindung von Molekularmedizin mit Hightech-Bildgebung und Labordiagnostik, sowie die Vernetzung im Gesundheitssystem, etwa durch die elektronische Patientenakte.
Im Wagen Nummer 6 demonstriert Siemens mit der digitalen Fabrik die weltweite Vernetzung von Fertigung und Logistik. Eine voll funktionierende, automatisierte Mini-Fabrik produziert direkt im Wagen kleine Fußbälle am laufenden Band, bei denen sogar die Farbe interaktiv gesteuert werden können.
Bereits heute wohnt und arbeitet mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten – im Jahr 2050 werden es zwei Drittel sein. Doch wie werden die Menschen in Zukunft leben? Wagen Nummer 10 greift die wichtigsten Aspekte dazu auf. Gefragt sind beispielsweise intelligente Gebäude, die das Miteinander in Ballungszentren so angenehm wie möglich machen und dabei die Umwelt schonen. Ein Beispiel ist die energiesparende Beleuchtung mit LED (Light Emitting Diods) und organischen Leuchtdioden OLED – die Siemens-Tochter Osram zeigt die Leuchtkraft moderner Leuchtdioden in der gesamten Beleuchtung des Zuges und hat außerdem das Innere des Wagens 11 mit 1.900 LED-Lichtkacheln ausgestattet. Das Ergebnis ist ein Farbenspiel, das sich ständig ändert. Im Zugwagen demonstriert das Modell eines „Licht-Hauses“, wie OLEDs unser Alltagsleben verändern können. Lampen im herkömmlichen Sinn werden künftig möglicherweise überflüssig: Hier leuchten Fenster, Decken oder Teile des Fußbodens. Die Einsatzgebiete von OLEDs reichen vom Lichthimmel, der ähnlich einem bedeckten natürlichen Himmel diffuses Licht abstrahlt, über Lichttapeten bis zu biegsamen, transparenten Lichtwänden.
Auch intelligente Sensoren werden künftig ein wichtiger Bestandteil unseres Alltagslebens. Im Wagen Nummer 10 ist beispielsweise ein „Schnüffel-Sensor“ der Siemens-Forschung in Aktion, der den CO2-Gehalt oder die Feuchtigkeit in der Luft misst. Steigt etwa während eines langen Meetings die Kohlendioxid-Konzentration in einem Konferenzraum auf ein kritisches Niveau, so ertönt ein Warnsignal, das zum Lüften auffordert, bevor die Teilnehmer müde und unkonzentriert werden.
Im Wagen Nummer 11 zeigt Siemens ein besonderes Exponat: Ein 3D-Gesichtsscanner wurde eigens für den Wissenschaftszug mit der biometrischen Erkennung von Fingerabdrücken und Handvenen kombiniert. Solche Scanner könnten künftig etwa als Sicherheitstechnologie bei Bankautomaten oder im Internet dienen. Im Zug können die Besucher ihr Gesicht in sekundenschnelle einscannen, in 3D auf dem Bildschirm rotieren lassen und sich das Profil dann selbst oder Freunden per Mail nach Hause schicken.
In einem eigenen Internetportal (www.expedition-zukunft.siemens.de) bietet Siemens einen virtuellen Besuch des Zuges an. „Für die Gestaltung der Zukunft brauchen wir junge Männer und Frauen unterschiedlichster Herkunft, die sich mit ihrem Wissen und ihrem Engagement einbringen. Dazu werden die Weichen bereits in der Schule gestellt“, betonte Peter Löscher. Deshalb lädt Siemens unter anderem seine 68 Partnerschulen aus dem gesamten Bundesgebiet zum Besuch des Zuges ein und regt die Schüler mit zwei Wettbewerben dazu an, sich mit dem Thema Wissenschaft und Forschung zu beschäftigen: Dabei werden Schüler-Reporter gesucht, die eine spannende Reportage über den Zug oder über ein Thema der „Expedition Zukunft“ recherchieren und schreiben. Zudem gibt es einen Ideenwettbewerb, wie Schüler sich die Zukunft in bestimmten Themenbereichen vorstellen.
Als innovationsstarkes Unternehmen beschäftigt Siemens weltweit 32.500 Forscher und Entwickler, die an jedem Arbeitstag knapp 40 Erfindungen hervorbringen. Im Geschäftsjahr 2008 machte der Forschungs- und Entwicklungsetat des Unternehmens mit rund 3,8 Mrd. EUR etwa 4,9 Prozent des Umsatzes aus. Die Gesamtzahl aller erteilten Patente stieg um zehn Prozent auf 55.000.
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