Die Preisträger sind zwischen Mitte 20 und Mitte 60 Jahre alt, wobei die jüngsten unter ihnen noch Studenten sind und die erfahrensten bereits im letzten Abschnitt ihres Berufslebens stehen und auf eine erfolgreiche Laufbahn zurückblicken können. So wurde beispielsweise Jens Braband (Siemens Mobility) für sein Lebenswerk ausgezeichnet: In seinen rund 30 Jahren bei Siemens hat er mit 120 Patenten aus 66 Patentfamilien wesentlich zur Innovationskraft des Unternehmens beigetragen. Von ihm programmierte Algorithmen sorgen dafür, dass alle Hochgeschwindigkeitszüge in Europa stets in sicherem Betrieb fahren und umfassend vor Cyberangriffen geschützt sind. Betriebsausfälle oder Unfälle, die unter Umständen lebensgefährlich enden, können so verhindert werden.
Die
„Erfinder des Jahres“ sind in den unterschiedlichsten Funktionen tätig, sowohl
in Forschung und Entwicklung als auch in den einzelnen Geschäftseinheiten. Alle
der preisgekrönten Erfindungen haben einen Schwerpunkt in der Digitalisierung. Ein
Großteil von ihnen hat zudem maßgeblichen Einfluss darauf, wie wir während der
Pandemie und danach leben und arbeiten.
„Siemens-Technologien begegnen uns
allen jeden Tag. Mit ihrer Hilfe versetzen wir Kunden in die Lage, ganze
Industrien umzugestalten; Industrien, die das Rückgrat der Wirtschaft bilden;
Industrien, die unser tägliches Leben bestimmen. Unsere Erfinder des Jahres
stehen für den Anspruch von Siemens, diesen Wandel voranzutreiben und zu
gestalten – seit 173 Jahren und auch in der Zukunft“, sagte Roland Busch,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Siemens AG.
„Siemens steht für Technologie, die dem Menschen dient.
Technologie, die unseren Kunden hilft, mit weniger Ressourceneinsatz mehr Wert zu
schaffen. Daher investieren wir weiterhin stark in Forschung und Entwicklung“, ergänzte
Peter Körte, Chief Technology Officer der Siemens AG. „Wir wollen den Mehrwert für unsere Kunden in den
Mittelpunkt stellen. Indem wir bessere Fragen stellen und gut zuhören. Indem wir Innovationen noch
schneller in den Markt bringen und noch näher an unsere Kunden heranrücken.“
Die
den Erfindungen zugrunde liegenden Technologien bereichern
unser tägliches Leben. Beispiel: Benjamin Pollack und sein Team von Siemens
Healthineers in New Jersey (USA). Sie haben die automatisierte
In-vitro-Diagnostik durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Deep
Learning (einer Methode des maschinellen Lernens) beschleunigt. Den Forschern
ist es gelungen, die Fehlerrate stark zu senken, so dass Ergebnisse von Patientenproben im Labor deutlich
schneller und zuverlässiger vorliegen als zuvor. Vor allem in Zeiten von Covid-19,
in denen Laborkapazitäten weltweit sehr stark beansprucht werden, ist dies von
besonderer Bedeutung. Eine beschleunigte und zuverlässige Diagnostik kann hier tatsächlich Leben
retten.
Aus der
Ferne virtuell durch Produktionsstätten navigieren, kontextbezogene
Informationen abrufen und Apps für die Zusammenarbeit nutzen – das alles wird
durch die Erfindung von Tali Segal, Rafi Blumenfeld und Eitan Carmi von Digital
Industries in Tel Aviv möglich. Die „Intosite“-Lösung kombiniert die
Visualisierung von Produktionsstätten mit Fertigungsinformationen und stellt
Benutzern auf der ganzen Welt Tools für die virtuelle Zusammenarbeit in
Echtzeit zur Verfügung. Mitarbeiter von Fertigungsunternehmen können damit virtuell
in ein 3D-Modell ihrer Standorte springen, darin zu Produktionslinien oder
Maschinen navigieren, per Mausklick Informationen abrufen und auf Apps für die
Zusammenarbeit mit ihren Kollegen zugreifen. Dies ist von fundamentaler
Bedeutung, insbesondere wenn ein Großteil der Mitarbeiter im Homeoffice arbeitet,
wie es zurzeit der Fall ist.
Die Innovation von Chris Casilli (USA) ist der Kern einer Software von Smart Infrastructure. Sie bindet ältere, nicht IoT-fähige Geräte in die Kommunikation über das Internet der Dinge ein – eine essenzielle Voraussetzung für moderne, smarte Gebäude. Eine sogenannte Middleware-Software agiert zwischen Geräten, Betriebssystemen und der Cloud. Sie vermittelt zwischen diesen und reduziert die Komplexität. Mit dieser Software können über fünf Jahre gerechnet rund 75 Millionen Euro gegenüber anderen Anwendungen eingespart werden. Die Software lässt sich zudem sehr gut skalieren: Gebäude können damit zwischen 100 und 100.000 Datenpunkten nahezu in Echtzeit übertragen.
Auch
im Energiebereich gab es eine bahnbrechende Erfindung – und zwar von den
Siemens Energy-Forschern Sylvio Kosse und Paul-Gregor Nikolic aus Erlangen. Wir
alle brauchen Strom – jeden Tag und rund um die Uhr. Damit die Versorgung
reibungslos läuft, sind Leistungsschalter notwendig. Sie schützen die Netze
weltweit und verhindern Schäden, die etwa durch einen Blitzschlag auftreten
würden. Um potenzielle
Black-outs zu verhindern, werden Leistungsschalter eingesetzt. Diese beinhalteten
bisher Gase, die um ein Vielfaches schädlicher sind als CO2. Der
Prototyp des Siemens-Preisträgerteams schaltet CO2-neutral und schont
somit die Umwelt.
Die Awards
zum „Erfinder des Jahres“ werden in fünf Kategorien verliehen. Die Preise für „Talente“,
„Design und User Experience“ sowie „Herausragende Erfindung“ und „Lebenswerk“ gingen
jeweils an Siemens-Forscher bzw. -Forscherteams. Die Auszeichnung in der Kategorie „Open Innovation“ erhielten Mitarbeiter
von der zentralen Siemens-Technologieabteilung zusammen mit Forschern von der
Stanford University.
Für das Geschäftsjahr 2021 plant Siemens Investitionen von
4,9 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus hat das
Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 2020 weltweit rund 2.740 Patente erhalten.
Insgesamt hält Siemens damit derzeit über 42.900 erteilte Patente.
Siemens-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 5.116
Erfindungen gemeldet – bezogen auf 220 Arbeitstage sind das rund 23 Erfindungen
pro Tag.
Alle Zahlen beziehen sich hierbei auf die Siemens AG (inkl.
Siemens Healthineers), also ohne Siemens Energy.