Wie begegnen wir dem immens steigenden Energiebedarf? Und was ist das Neue am neuen Stromzeitalter? Diesen Fragen ging Peter Löscher in seinem Eingangsvortrag anlässlich der 15. Erlanger Technikgespräche nach und skizzierte entsprechende Antworten. Mit dem richtigen Energiemix, umfassender Effizienzsteigerung und intelligenten Stromnetzen kann der Umbau des Energiesystems gelingen. Siemens bietet hierzu mit seinem Umweltportfolio auf allen Feldern eine Vielzahl von Lösungen an. Kunden haben mit entsprechenden Produkten und Lösungen des Unternehmens im Geschäftsjahr 2010 270 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart, das ist so viel wie Hongkong, London, New York, Tokio, Delhi und Singapur in Summe jährlich an CO2 ausstoßen.
Im Energiemix werden in den nächsten Jahrzehnten erneuerbare Energien wie Wind und Sonne eine immer stärkere Rolle spielen. Dennoch werden neben deren konsequenten Ausbau auch fossil befeuerte Kraftwerke weltweit modernisiert werden müssen, etwa mit CO2-Abscheidung und integrierter Kohlevergasung. Für die Steigerung der Effizienz sind Technologien entlang der gesamten Energieumwandlungskette nötig, etwa durch verlustarme, bis zu 2.000 Kilometer langen Stromautobahnen oder durch energiesparende Industrieanlagen, Gebäude-, Verkehrs- oder Beleuchtungstechnik sowie durch die weltweit effizientesten Gasturbinen. Würden zum Beispiel alle Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke der USA die neuen Siemens Gasturbinen einsetzen, entstünde pro Jahr so viel zusätzlicher Strom, wie ihn 25 Millionen Amerikaner verbrauchen – ohne zusätzliche CO2-Emissionen.
Ein weiterer Hebel ist die Optimierung des Energiesystems durch intelligente Stromnetze, die Stromangebot und -nachfrage bestmöglich aneinander anpassen. „Wir brauchen künftig intelligente Netze, die Strom von immer mehr kleinen, dezentralen Erzeugungseinheiten bündeln und verteilen können. Auch sollten die Stromnetze nicht an Landesgrenzen enden. Nötig ist beispielsweise eine europäische Energiegemeinschaft“, sagte Löscher.
In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierte Peter Löscher mit den Experten Reinhard German und Lothar Frey (Technische Fakultät der FAU Nürnberg) sowie Richard Hausmann (Siemens AG, Konzernprojekt Smart Grid Applications) über den Weg ins neue Stromzeitalter, die globalen Entwicklungen und ihre Herausforderungen, sowie über die technologischen Lösungsvorschläge der Industrie und deren Finanzierbarkeit. Die „Erlanger Technikgespräche“ sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von Siemens und der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2003 finden jährlich zwei öffentliche Veranstaltungen statt, bei denen hochrangige Referenten einen Vortrag zu relevanten Aspekt aus der Wissenschaft und Technik halten und anschließend diskutieren. Prominente Referenten waren bereits Ekkehard Schulz, Berthold Leibinger, Jürgen Mittelstraß, Heinrich von Pierer und Joachim Milberg. Die Schirmherren sind Siegfried Russwurm (Mitglied des Vorstands der Siemens AG, CEO des Sektors Industry) und Reinhard German (Technische Fakultät der FAU Erlangen-Nürnberg).