Die Vorbereitungen auf dem Expo-Gelände stehen mittlerweile vor dem Abschluss: Rund um die Uhr werden jetzt die letzten Nägel und Schrauben versenkt, Böden gesäubert und Lichter montiert, um pünktlich zur Eröffnung der Tore für die erste grüne Weltausstellung in der Geschichte der Expo am 1. Mai 2010 für den erwarteten Besucheransturm gerüstet zu sein. Rund 60 Pavillons entstehen auf dem Gelände. Fünf davon sollen auch nach der Weltausstellung für Besucher weiterhin offen stehen: der China-Pavillon als Wahrzeichen der Expo, der rund 1000 Meter lange Expo-Boulevard, der Themen-Pavillon, das Expo-Center sowie das rund 18.000 Sitzplätze umfassende, so genannte Performance-Center, in dem Veranstaltungen stattfinden sollen.
Hunderte von Arbeitern verbauen in diesen Gebäuden modernste grüne Technik und geben dem Motto der diesjährigen Weltausstellung, „Better City, Better Life“, ein Gesicht. In den Pavillons werden Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung gezeigt. Aber auch das Expo-Areal selbst ist ein Parade-Beispiel für grünen Städtebau: Mehr als 50.000 energiesparende Leuchtdioden (LED) der Siemens-Lichttochter Osram beleuchten die Pavillons und Boulevards auf dem Gelände. Gegenüber herkömmlichen Glühbirnen verbrauchen diese LED 80 Prozent weniger Strom. In den fünf permanenten Pavillons steckt modernste Siemens-Gebäudetechnik. Sie verringert den Energieverbrauch gegenüber konventionellen Häusern um 25 Prozent. Für eine zuverlässige Stromversorgung und ein sicheres Erleben der Expo installierte Siemens auf dem Areal stromsparende Systeme zur Energieverteilung und für den Brandschutz.
Eines der größten Siemens-Projekte auf dem Gelände ist der China-Pavillon mit einer Gesamtfläche von 160.000 Quadratmetern. Er ist vollgepackt mit energiesparender Gebäudetechnik von Siemens und wird durch seine umweltfreundliche Bauweise zum grünen Wahrzeichen der Expo werden. Ein weiteres Paradebeispiel für Energieeffizienz durch Siemens-Technik ist das Hamburg-Haus. Das Passivhaus der deutschen Hansestadt verbraucht so wenig Energie wie kaum ein anderes Gebäude vergleichbarer Größe auf der Welt: Es versorgt sich nahezu selbst mit Energie über die Wärme, die die Geräte und Besucher, die sich während der Expo in den Räumen befinden, abgeben. Dadurch werden so gut wie keine Treibhausgase verursacht.
Neben Lösungen für einen sparsamen Energieverbrauch lieferte Siemens im Vorfeld zur Expo auch Infrastruktur, die Schanghai während und nach der Weltausstellung ausreichend mit Strom versorgen wird. In diesem Sommer, wenn der Energieverbrauch in Schanghai wie jedes Jahr ohnehin seinen Höhepunkt erreicht, stellt die Expo mit ihrem erwarteten Millionenpublikum die Energieversorgung der Stadt vor eine weitere Belastungsprobe. Bewältigt wird sie durch von Siemens gebaute, weltweit effizienteste Kohlekraftwerk Waigaoqiao. Es deckt allein 30 Prozent des Energiebedarfs von Schanghai und verbrennt im Vergleich zu herkömmlichen Kohlekraftwerken in China jährlich über eine Million Tonnen Kohle weniger. Durch den hohen Effizienzgrad des Kraftwerks reduziert sich der Ausstoß von CO2 in einem Jahr sogar um knapp drei Millionen Tonnen. Zudem baut Siemens derzeit vor den Toren von Schanghai seine erste Windenergiefabrik in China für die Fertigung von Rotorblättern, um künftig den wachsenden Strombedarf in der Volksrepublik verstärkt aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Siemens hat des Weiteren im Vorfeld der Expo eine Vielzahl von Bürogebäuden in Yangpu, dem Wissens- und Innovationsdistrikt in Schanghai, saniert. Dadurch wurde der CO2-Ausstoß dieser Häuser um 16 Prozent verringert. Um die Menschen mit reinem Trinkwasser zu versorgen, installierte Siemens vor den Toren der Millionen-Metropole modernste Filtertechnik in Abwasseraufbereitungsanlagen. Ebenfalls der Gesundheit der Menschen zugute kommt die allerneuste Technik zur Behandlung von Krebs, die Siemens im Auftragswert von rund 150 Millionen Euro an das Schanghai International Tumor Hospital geliefert hat. Der größte Auftrag, den Siemens im Rahmen der Expo-Vorbereitungen in Schanghai erhielt, entfiel auf den Industrie-Sektor: Dieser lieferte Schlüsselkomponenten für 100 Hochgeschwindigkeitszüge, die die Fahrgäste künftig in weniger als fünf Stunden umweltfreundlich von Peking nach Schanghai bringen werden. Für das Terminal der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Schanghai hat Siemens das Chinaweit größte Parkleitsystem installiert. Unmittelbar vor der Expo wird dieses in Betrieb gehen.
„Großevents wie die Expo 2010 oder auch die Olympischen Spiele sind ein Katalysator für nachhaltige Stadtentwicklung“, sagte Hausmann. Ein Beleg dafür sind die Olympischen Sommerspiele 1972 in München: Siemens lieferte damals U-Bahn-Züge, um den Besucheransturm reibungslos zu bewältigen und den Verkehr zu entlasten. Bis heute haben diese Züge viele hundert Millionen Fahrgäste befördert und damit der Stadt mehrere Millionen Tonnen CO2-Emission erspart. Bis 2018 wird Siemens mehr als 20 weitere Gastgeberstädte von großen Veranstaltungen mit Infrastruktur, beispielsweise für ein stabiles Energienetz, öffentliche Transportmittel oder die Gesundheitsversorgung, ausstatten. Gut 2.000 Mitarbeiter wirken jeweils rund um solche Veranstaltungen an Infrastrukturprojekten mit. Derartige Projekte sichern damit Stellen und machen zugleich große Events und Städte nicht nur erlebenswert sondern auch lebenswert.