Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2013, das am 30. Juni 2013 endete, stieg der Auftragseingang vor allem dank eines Großauftrages aus Großbritannien im Sektor Infrastructure & Cities im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 19 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um zwei Prozent auf 19,2 Milliarden Euro zurück. Hier standen Zuwächse in den Sektoren Infrastructure & Cities und Healthcare Umsatzrückgänge in den Sektoren Energy und Industry gegenüber. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz (Book-to-Bill) lag im dritten Quartal bei 1,10, der Auftragsbestand Summe Sektoren belief sich am Quartalsende auf insgesamt 102 Milliarden Euro.
Im Sektor Energy legte der Auftragseingang um zwei Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zu. Unsicherheiten im deutschen und europäischen Energiemarkt verursachten Auftragsrückgänge in der Division Fossil Power Generation. Diese wurden aber durch zweistellige Zuwächse in den anderen Divisionen wettgemacht. Der Umsatz des Sektors sank im dritten Quartal bei anhaltend starkem Wettbewerbsdruck im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Auftragseingang und Umsatz des Sektors Healthcare bewegten sich annähernd auf Vorjahresniveau. So stieg der Umsatz um ein Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, der Auftragseingang sank um ein Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.
Für den Sektor Industry zeigten sich im dritten Quartal erste Zeichen einer Stabilisierung des Marktumfeldes. Der Auftragseingang lag wie im Vorjahreszeitraum bei 5,1 Milliarden Euro, der Umsatz ging um zwei Prozent auf fünf Milliarden Euro zurück. Der Sektor Infrastructure & Cities profitierte im dritten Quartal vor allem vom Thameslink-Großauftrag für die Division Rail Systems. Der Auftrag ist mit einem Volumen von drei Milliarden Euro der größte, den Siemens bislang in Großbritannien gewonnen hat. Er umfasst die Lieferung von 1.140 Regionalzügen nach London sowie deren Instandhaltung. Der Auftragseingang des Sektors kletterte im Jahresvergleich um 79 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 4,5 Milliarden Euro.
Ergebnis
Das Ergebnis Summe Sektoren lag im dritten Quartal bei 1,3 Milliarden Euro und damit 31 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,8 Milliarden Euro. Hier wirkten sich vor allem Belastungen im Zusammenhang mit dem Unternehmensprogramm Siemens 2014 aus. Diese lagen im dritten Quartal bei 436 Millionen Euro. Davon entfielen 180 Millionen Euro auf den Sektor Infrastructure & Cities, 140 Millionen Euro auf den Sektor Industry, 102 Millionen Euro auf den Sektor Energy und 14 Millionen auf den Sektor Healthcare.
Der Gewinn der fortgeführten Aktivitäten sank um 13 Prozent auf eine Milliarde Euro. Dem niedrigeren Ergebnis Summe Sektoren wirkte hier insbesondere ein positiver Effekt von 301 Millionen Euro in Verbindung mit dem angekündigten Verkauf des Siemens-Anteils an Nokia Siemens Networks (NSN) sowie ein geringerer Verlust aus dieser Beteiligung entgegen. Der Gewinn nach Steuern verbesserte sich dank eines positiven Ergebnisbeitrags der nicht fortgeführten Geschäfte um 43 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Hier machte sich vor allem Osram bemerkbar, das nach einem Verlust von 354 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum einen Gewinn von 42 Millionen Euro beisteuerte.
Der Sektor Energy wies im dritten Quartal ein Ergebnis von 430 Millionen Euro aus, nach 683 Millionen Euro im Vorjahr. Neben den Belastungen im Rahmen von Siemens 2014 fielen hier auch Belastungen im Zusammenhang mit der Inspektion und Nachbesserung an Onshore-Windrädern in Höhe von 91 Millionen Euro an. Die Ergebnismarge des Sektors sank im dritten Quartal von 9,7 Prozent auf 6,5 Prozent. Das Ergebnis des Sektors Healthcare stieg im dritten Quartal um 26 Prozent auf 499 Millionen Euro, die Marge von 11,8 Prozent auf 14,8 Prozent. Maßgeblich für diesen deutlichen Gewinnanstieg waren Kostenverbesserungen durch das Sektorprogramm Agenda 2013.
Im Sektor Industry lag das Ergebnis mit 347 Millionen Euro gut ein Drittel unter dem Vorjahreswert, was hauptsächlich auf die erwähnten Belastungen im Rahmen von Siemens 2014 zurückzuführen ist. Die Ergebnismarge sank von 10,2 auf 7,0 Prozent. Der Sektor Infrastructure & Cities verzeichnete im dritten Quartal einen Verlust von 15 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 215 Millionen Euro im Vorjahresquartal – ebenfalls maßgeblich beeinflusst durch die Kosten im Zusammenhang mit Siemens 2014. Die Ergebnismarge des Sektors fiel von 5,0 Prozent im Vorjahresquartal auf minus 0,3 Prozent.
Siemens 2014
Mit dem angekündigten Verkauf des NSN-Anteils an Nokia sowie der erfolgreichen Abspaltung von Osram hat Siemens zuletzt die Fokussierung auf sein Kerngeschäft weiter vorangetrieben. Nokia und Siemens hatten Anfang Juli vereinbart, dass Nokia den 50-Prozent-Anteil von Siemens am gemeinsamen Joint Venture Nokia Siemens Networks übernimmt. Die Transaktion wird voraussichtlich im dritten Kalenderquartal abgeschlossen. Die Osram Licht AG war kürzlich an der Börse in den Handel gestartet.
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2013 erwartet Siemens ein deutliches Wachstum des Auftragseingangs und einen moderaten Rückgang des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr, beides auf organischer Basis. Im Rahmen des Programms Siemens 2014 erwartet das Unternehmen Belastungen in den Sektoren von insgesamt etwa 1,0 Milliarden Euro für das gesamte Geschäftsjahr.
Angesichts dieser Entwicklungen und der Ergebnisse in den ersten neun Monaten erwartet Siemens für das Geschäftsjahr 2013 einen Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten von 4,0 Milliarden Euro. Darin berücksichtigt sind das Solargeschäft und NSN. Ausgenommen sind in diesem Ausblick andere wesentliche Portfoliomaßnahmen sowie Auswirkungen aus rechtlichen und regulatorischen Themen im vierten Quartal.