Die Planungen wurden den Arbeitnehmervertretern vorgestellt und verteilen sich über eine Reihe verschiedener Standorte und Geschäfte in Deutschland. In Summe sollen über einen Zeitraum von mehreren Jahren knapp 1.700 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Ziel ist es, den Umbau sozialverträglich zu gestalten und möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen. Zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen sollen zeitnah Beratungen mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden. Weitere rund 1.000 Arbeitsplätze sollen zu externen Dienstleistern in Deutschland übertragen oder innerhalb des Konzerns verlagert werden. Im gleichen Zeitraum ist geplant, rund 9.000 Mitarbeiter alleine in Deutschland neu einzustellen. Dabei wird angestrebt, möglichst viele der betroffenen Mitarbeiter für offene Stellen zu requalifizieren.
Die genannten Maßnahmen dienen weiteren Strukturverbesserungen und treiben die Modernisierung von Siemens zum digitalen Industrieunternehmen voran. Siemens rechnet weiterhin damit, dass die Zahl der jährlichen Neueinstellungen in den kommenden Jahren mit mindestens 25.000 weltweit, davon rund 3.000 in Deutschland, auf hohem Niveau bleibt. Allein im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017 wurden weltweit rund 17.500 Mitarbeiter neu eingestellt, davon mehr als 2.500 in Deutschland. Im Vorjahreszeitraum waren es weltweit noch rund 16.400, davon knapp 2.400 in Deutschland.
Die Unternehmens-IT spielt in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle in der Transformation hin zu einem modernen, digitalen Unternehmen. Dies erfordert eine Fokussierung der eigenen Aktivitäten, auch um Kapazitäten für neue Aufgaben wie Cybersicherheit und den Aufbau von Plattformen zur Datenanalyse zu schaffen. Von den Maßnahmen sollen in den nächsten drei Jahren in Summe rund 1.350 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sein, davon rund 700, die an externe Anbieter gehen. "Die Neugestaltung der Unternehmens IT spielt zweifellos eine Schlüsselrolle für Siemens beim Wandel hin zum digitalen Industrieunternehmen. Dies werden wir entschlossen angehen und damit auch unsere Flexibilität erhöhen", sagte der zuständige Siemens-Vorstand Michael Sen.
In der Division Digital Factory sind verschiedene Maßnahmen geplant. Hierzu zählt das Vorhaben, die bestehenden Läger im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen und Amberg in einem komplett neuen Logistikzentrum in der Region Amberg zusammenzufassen, welches durch einen externen Dienstleister betrieben werden und in den nächsten Jahren in Betrieb gehen soll. "Die Zusammenlegung unserer Läger für Digital Factory ist eine wichtige Verbesserung für unsere Kunden", sagte der CEO der Division, Jan Mrosik. "Unsere Reaktionszeiten werden kürzer, wir können individuelle Wünsche gezielter bedienen und sparen uns aufwändigen Warenverkehr zwischen den heute bestehenden Standorten." Weiterhin sind am Standort Fürth Kapazitätsanpassungen geplant. Das Geschäft im dortigen Werk ist unter anderem auf Grund einer dauerhaften Investitionszurückhaltung der Kunden seit Jahren rückläufig. In Summe sollen durch alle Maßnahmen bei Digital Factory in Deutschland etwa 600 Arbeitsplätze wegfallen, weitere rund 250 übertragen werden.
Die Division Mobility hat zuletzt zwar gute Ergebniszahlen vorgelegt, Business Units wie Mainline Transport (MLT) und Urban Transport (UT) kämpfen jedoch mit zunehmendem Wettbewerbs- und Kostendruck. Die aggressive Globalisierungsstrategie des größten chinesischen Wettbewerbers sowie Überkapazitäten am Markt haben zu einem deutlichen Preisverfall geführt. International werden zudem Infrastrukturprojekte aufgrund der angespannten Haushaltslage in zahlreichen Ländern zunehmend verschoben. Die Wettbewerbsfähigkeit für zukünftige Projekte lässt sich in diesem Marktumfeld nur über Skaleneffekte und ein konsequentes Kostenmanagement erzielen. Daher plant Siemens umfangreiche Maßnahmen zur Optimierung der Kostenposition. Am Standort Krefeld sind damit schon jetzt Anpassungen in der Größenordnung von rund 300 Arbeitsplätzen erforderlich. "Die sehr starke Intensivierung des Wettbewerbs des weltweiten Bahngeschäfts hat natürlich auch Konsequenzen für uns", sagte Jochen Eickholt, CEO der Division Mobility. "Um in diesem Umfeld weiter bestehen zu können, müssen wir jetzt handeln."
Die Siemens Professional Education (SPE) ist heute führend bei Qualität und Innovationen, so werden beispielsweise die Ausbildungspläne seit vielen Jahren kontinuierlich überarbeitet und an die Anforderungen der Digitalisierung angepasst. Um die gleichbleibend hohe Qualität der Ausbildung, unter Berücksichtigung der regionalen Ausrichtung, sicherzustellen, will Siemens die Ausbildungskompetenzen stärker bündeln. Daher ist geplant, die Zahl der Ausbildungsstandorte bis 2021 sukzessive anzupassen. Stellenweise wird es hier aber auch um eine Übertragung zu anderen Ausbildungsdienstleistern gehen. So wird beispielsweise mit den Siemens Healthineers derzeit ein Konzept erarbeitet, dort eigenständig auszubilden. "Die Qualifizierung der Mitarbeiter ist ein Schlüsselthema für Siemens. Hier geht Qualität vor Quantität. Deswegen müssen wir die Ausbildung stärker auf unsere konkreten Anforderungen ausrichten", sagte Siemens-Personalvorstand Janina Kugel.