Mit dem MoU soll die brasilianische Infrastruktur in den Bereichen Energie, Verkehr und im Gesundheitswesen gestärkt und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft durch größere Produktivität ausgebaut werden, die wiederum auf Digitalisierung und verbesserter Energieeffizienz basiert. Siemens wird weiterhin den Wissensaustausch durch die Bereitstellung von Software-Lizenzen für Hochschulen, die Beteiligung an unterschiedlichen Technologie- und Hochschulkooperationen sowie durch spezielle Ausbildungsangebote fördern.
Laut Siemens hat die Initiative das Potenzial, mehr als 50 Milliarden Euro zusätzliche Kapitalinvestitionen aus unterschiedlichen Quellen nach Brasilien zu holen. Dies erfolgt durch die Förderung von Investitionen und den Wissenstransfer in strategischen Segmenten, die als Engpässe der brasilianischen Wirtschaft identifiziert wurden. Die daraus resultierende dynamische Wirtschaftsentwicklung könnte somit bis zu 1,2 Millionen Arbeitsplätze schaffen.
Die Vereinbarung wurde gestern von André Clark, CEO von Siemens Brasilien, und Roberto Jaguaribe, Präsident von Apex-Brasil, im Rahmen einer Veranstaltung an der Handelskammer São Paulo abgeschlossen. Die Unterzeichnung erfolgte im Beisein von Michel Temer, dem Präsidenten Brasiliens, und Joe Kaeser, dem Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG.
Kaeser ist davon überzeugt, dass diese Initiative helfen wird, einen praktikablen finanziellen, technischen und gesetzlichen Rahmen zu schaffen, um die notwendige Infrastruktur in Brasilien weiterzuentwickeln. "Die Vierte Industrielle Revolution – oder Industrie 4.0 – bewirkt einen grundlegenden Wandel der globalen Wirtschaft. Mit ihrer Kreativität und ihrem Bekenntnis zur Innovation kann die brasilianische Bevölkerung in hohem Maß von dieser Chance profitieren. Es ist deshalb wichtig, zügig zu handeln und die notwendige Infrastruktur auf den Gebieten Energie und Mobilität aufzubauen und Fachkräfte auszubilden. Als führendes Unternehmen engagiert sich Siemens in diesem Bereich als zuverlässiger und kompetenter Partner", so Joe Kaeser.
Für André Clark besteht das wichtigste Ziel der Zusammenarbeit im Abbau von Hindernissen, um den Weg für wichtige und notwendige Investitionen im Land zu ebnen. "Unserer Einschätzung nach werden die Investitionen in Höhe von 1 Milliarde Euro einen Multiplikatoreffekt haben, wenn die vorgeschlagenen Vorhaben umgesetzt werden. Nachdem diese Maßnahmen strategischen Bereichen zugeordnet sind, könnten sie als wichtiger Katalysator dienen, um bis zu 50 Milliarden Euro von anderen Investoren ins Land zu holen. Damit könnten in den nächsten fünf Jahren bis zu 1,2 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.
Wie André Clark betonte, sollte Brasilien diese Gelegenheit nutzen und seine Wirtschaft auf Grundlage der vierten industriellen Revolution ausbauen: "Die Digitalisierung bedeutet eine umwälzende Veränderung und wir setzen uns für die Reindustrialisierung Brasiliens im Rahmen dieses neuen Modells ein, das auf Innovation, Wertschöpfung, Effizienz und Produktivität basiert."
Jaguaribe zufolge stärkt die Unterzeichnung des MoU mit Siemens die Rolle von Apex-Brasil als zentrale Anlaufstelle für ausländische Investoren. "Unsere Agentur verfügt über das Know-how, staatliche und privatwirtschaftliche Akteure zu koordinieren und die besten Geschäfts- und Investitionschancen zu identifizieren. Außerdem können wir Unternehmen dabei unterstützen, ihre Ressourcen in Brasilien zu investieren. Wir arbeiten schon lange mit Siemens zusammen und dieses Abkommen stärkt unsere Partnerschaft."
Siemens ist seit 1867 in Brasilien aktiv. Seither hat das Unternehmen die Infrastruktur und Wirtschaft Brasiliens positiv beeinflusst. In den vergangenen 15 Jahren hat das Unternehmen mehr als 1 Milliarden Euro in die Umsetzung von Projekten, in den Ausbau lokaler Produktionsstätten, in Forschung und Entwicklung sowie in Personal und Weiterbildungsmaßnahmen investiert. In seinen 14 Fabriken und sieben Forschungs- und Entwicklungszentren beschäftigt Siemens derzeit knapp 6.000 Mitarbeiter. Die Aktivitäten von Siemens in Brasilien tragen etwa 5 Milliarden Euro zum BIP bei, wodurch 260.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Clark zufolge geht die Vereinbarung weit über wirtschaftliche Aspekte hinaus und entspricht dem Bekenntnis von Siemens für die brasilianische Gesellschaft: "Wir bei Siemens sind davon überzeugt, dass Unternehmen nur dann erfolgreich sind, wenn sie auch die Bedürfnisse der Gesellschaft berücksichtigen, in der sie agieren. Dies bedeutet, dass Unternehmen eine Verantwortung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung tragen, und für die Länder und Gemeinschaften, in denen sie tätig sind, nachhaltige Werte schaffen müssen."