125 Jahre nach der
ersten Investition in die Siemensstadt sollen hier bis 2035 rund eine Million
Quadratmeter Geschossfläche für Industrie, Gewerbe, Forschung und Lehre,
Wohnen, Beherbergung und soziale Infrastruktur entstehen. Als hybride Stadt
wird die Siemensstadt Square nicht nur Wohnen und Arbeiten, sondern auch die
digitale mit der realen Welt verbinden: Für die Planung, den Bau und den
späteren Betrieb des Areals wird ein ganzheitlicher digitaler Zwilling genutzt,
ein virtuelles Abbild der Siemensstadt Square.
Der „Digital Twin“
bildet neben einzelnen Gebäuden auch die Infrastruktur mit Straßen,
Freiflächen, Medien- und Energieversorgung ab. So entsteht erstmals ein
ganzheitliches Modell. Alle Projekt- und Live-Daten laufen dafür in einer
Plattform zusammen. Die Beteiligten des Projekts können auf diese Daten zugreifen
und über die Plattform zusammenarbeiten. Ein Ziel ist, die Gebäude und
Infrastrukturen zu optimieren, noch bevor sie gebaut werden. Zusätzlich schafft
die digitale Planung die Grundlage, um das Stadtquartier auch im späteren
Betrieb smart zu machen. Der Zukunftsort entsteht zwei Mal – erst digital, dann
real.
Um den Industriestandort
fit für die Zukunft zu machen, entstehen insgesamt zwei Produktionshubs mit
rund 180.000 m² Nutzfläche. Der von Siemens genutzte Hub wird auf dem Gelände
des heutigen Dynamowerks angesiedelt. Hier wird unter anderem die Produktion
des Schaltwerks für Mittelspannung und Niederspannung integriert werden. Eine
ehemalige Versandhalle wird zu einer Fläche für Forschung und Entwicklung mit
Laborzonen und einem Reinraumbereich umgebaut. In dieses Gebäude zieht neben
Siemens Technology auch das Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science
e.V. (WvSC) ein. Im Ökosystem des WvSC in Siemensstadt forschen schon heute 28
Mitgliedsorganisationen an innovativen, praxisnahen Lösungen für den
Produktions-, Energie- und Mobilitätswandel.
Auch der Neustart der
Siemensbahn ist im Zeitplan, das wurde bei einem Vor-Ort-Besuch auf dem Bahnhof
Siemensstadt deutlich. Derzeit laufen die Planungen: Die DB führt eine
umfangreiche Bauwerksprüfung durch, unter anderem werden Stahl- und Betonproben
entnommen und der zukünftige Korrosionsschutz am Stahlviadukt getestet. Ebenso
startet nun die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung für die Anwohner*innen:
Aktuelle Informationen stehen online im Bauinfoportal der DB zur Verfügung, im
Herbst wird sich das Projekt zudem in einer Dialogveranstaltung vorstellen. Ab
2029 heißt es für die Noch-Dornröschen-Stationen Gartenstadt, Siemensstadt und
Wernerwerk dann „Zurück am Ring“. Denn die Siemensbahn stellt für das Quartier
die wichtige Verbindung zur Ringbahn her.
Die 4,5 Kilometer lange
Strecke ging 1929 in Betrieb, seit 1980 fahren keine Züge mehr. Bis 2029 wird
sie nun für rund 500 Millionen Euro reaktiviert, um das neue Stadtquartier zu
erschließen und klimagerechte Mobilität zu gewährleisten. Das Land Berlin
übernimmt im Rahmen des Projekts i2030 die Finanzierung der Planungen. Die DB
saniert rund 30 Brücken oder baut sie neu, errichtet Stützwände, verlegt neue
Gleise, Weichen und Signaltechnik. Die historischen Bahnhöfe werden
modernisiert und barrierefrei ausgebaut.
Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin: „Siemensstadt Square wird maßgeblich dazu beitragen, Berlin zu einem der Top-Wirtschaftsstandorte in Europa zu machen. Am Siemens-Standort in Spandau wurde Geschichte geschrieben, mit dem Siemensstadt Square wird jetzt Zukunft in Berlin gestaltet. Hier entsteht ein neuer Stadtteil, in dem die industrielle Produktion der Zukunft genauso wie Wissenschaft und Forschung Platz finden. Gemeinsam mit Siemens werden wir dieses Quartier zu einem attraktiven Ort für die Berlinerinnen und Berliner und Gäste unserer Stadt machen. Neben Arbeitsplätzen und Gewerbeflächen sollen hier auch rund 2.700 Wohnungen entstehen. Mit der Siemensbahn wird eine attraktive Anbindung dazukommen. All das wird den gesamten Bezirk voranbringen. Der Schlüssel ist eine enge Zusammenarbeit von Land, Wirtschaft und Wissenschaft. Das ist bisher unser Erfolgsrezept und das bleibt es auch bei unserem neuen gemeinsamen Projekt für das Berlin des 21. Jahrhunderts.”
„Bei Siemens sind wir vom Potential der Digitalisierung überzeugt: Wir verbinden die virtuelle mit der realen Welt, um in Industrie und Infrastruktur mit weniger mehr zu erreichen. Seit heute machen wir das auch für die Siemensstadt Square“, sagt Cedrik Neike, Vorstandsmitglied der Siemens AG und CEO der Geschäftseinheit Digital Industries. „Mit einem digitalen Städtezwilling simulieren und testen wir den zukünftigen Kiez vorab in der digitalen Welt, um ihn später in der realen Welt nachhaltiger, inklusiver und somit lebenswerter machen zu können.“
„Mit Siemensstadt Square stärken wir den Industriestandort, sichern die Produktion vor Ort und gestalten einen modernen Zukunftsort, der neu definiert, wie wir in Zukunft leben, arbeiten, produzieren und forschen werden“, so Stefan Kögl, General Manager Siemensstadt Square.
Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Die neue Siemensbahn wird innerhalb der Siemensstadt Square sichtbar! Schon jetzt starten wir mit der Baukommunikation zur Wiederinbetriebnahme der historischen Strecke. Wenn die Siemensstadt in den nächsten Jahren ihr Gesicht verändert, wollen wir auch die Anwohner*innen dauerhaft über die Fortschritte in Planung und Bau vor Ort informieren. Ab 2029 heißt es dann: Zurück am Ring!“
Staatssekretär Michael Biel, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Andreas Geisel, Berlins Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey, Siemens-Vorstand und CEO Digital Industries, Cedrik Neike, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn (DB) für Berlin, Alexander Kaczmarek, CEO Siemens Mobility Nordosteuropa, Gerhard Greiter und General Manager der Siemensstadt Square, Stefan Kögl, waren beim wichtigen Meilenstein für das neue Stadtquartier dabei. Bild: Siemens AG
Stefan Kögl, General Manager der Siemensstadt Square (rechts), stellt den digitalen Zwilling des zukünftigen Stadtquartiers vor. Bild: Siemens AG
Cedrik Neike, Siemens-Vorstand und CEO Digital Industries, Franziska Giffey, Berlins Regierende Bürgermeisterin und Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (v.l.n.r.). Bild: Siemens AG