„Das Siemens-Werk am traditionsreichen Industriestandort Chemnitz ist ein wichtiger Motor für die Wirtschaft in Südwestsachsen sowie für den gesamten Freistaat“, sagt Michael Kretschmer. „Hier werden Innovationen vorangetrieben –auch dank der hervorragenden Forschungs- und Hochschullandschaft im Freistaat und dank der vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Siemens ist für die sächsische Industrie ein wichtiger Partner. Wir werden die Unternehmen in Sachsen weiterhin auf dem Weg in die Zukunft und im globalen Wettbewerb unterstützen – ob im Bereich Forschung und Entwicklung, beim Technologietransfer, im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0 oder durch die Mittelstandsförderung.“
Dr. Wolfgang Heuring, CEO der Business Unit Motion Control, nennt Leidenschaft für den Kunden, Innovationskraft und partnerschaftliche Zusammenarbeit als wesentliche Gründe für das Bestehen und die gute Entwicklung des Standorts. „Diel ange Tradition, die hervorragende aktuelle geschäftliche Situation und die positiven Perspektiven machen das Werk für Kombinationstechnik Chemnitz zu einer Erfolgsstory“, sagt er.
Die im vergangenen Jahr im WKC gebauten Schaltschränke würden sich, nebeneinander gestellt, auf einer Länge von rund 40 Kilometern reihen. Produziert wird dabei in kleinsten Stückzahlen, nahezu jeder der Schränke ist kundenspezifisch angepasst. Um dieses Geschäft erfolgreich gestalten zu können, sind Kompetenz und Kundenähe die entscheidende Basis. Innovationskraft und eine ausgesprochen enge Zusammenarbeit zwischen Produktion, Engineering, Entwicklung und Vertrieb machen Siemens Chemnitz zum Applikations- und Engineering-Zentrum, zu einer „Lösungsfabrik“ für die Kunden.
Ein großer Standortvorteil ist durch das Maschinen- und Technologiezentrum(MTZ) gegeben. Hier können Anwender die für sie entwickelten Lösungen an eigenen Maschinen auf Herz und Nieren prüfen. Hier werden aber auch weitere Innovationsthemen – von Additive Manufacturing bis hin zu Robotiklösungen –getrieben. Die Chemnitzer Entwickler und Applikationsspezialisten greifen dabei nicht nur auf ein weltweites Entwicklungsnetzwerk bei Siemens zurück, sondern sind auch regional bewährte Kooperationspartner, beispielsweise für die TU Chemnitz und ihre An-Institute, die Fraunhofer-Institute oder auch das Kompetenzzentrum Maschinenbau.
Mit der Implementierung neuer digitaler Anwendungen optimiert Siemens Chemnitz auch seine internen Prozesse – von der Produktentwicklung über Engineering und Produktion bis hin zu Vertrieb und Logistik. WKC arbeitet beispielsweise daran,künftig Roboter in der Einzelfertigung von Schaltschränken einzusetzen und nutzt dafür sächsische Innovationskraft. Gemeinsam mit dem Dresdner Unternehmen MechL ab Engineering wurde eine Software entwickelt, die aus dem digitalen Zwilling eines Schaltschranks die für die Fertigung erforderlichen Bewegungen des Roboters berechnet und das entsprechende Programm zur Platzierung mechanischer Bauteile automatisch erstellt.
Hintergrund:
Siemens Chemnitz verknüpft eine umfassende Wertschöpfungskette, von der Entwicklung über Test, Engineering, Fertigung und Vertrieb bis hin zu Schulung, Service und Ausbildung. Neben den Entwicklungsabteilungen und dem Werk für Kombinationstechnik haben auch die Niederlassung Chemnitz für Vertrieb undService sowie ein großes Ausbildungszentrum hier ihren Sitz. Neu im Chemnitzer Siemens-Verbund ist die Agilion GmbH, ein führender Anbieter von Echtzeit Funkortungslösungen.
Auch wenn die eigentlichen Wurzeln viel weiter zurückreichen, so markierte das Jahr 1953 mit der Gründung des VEB Starkstromanlagenbaus Chemnitz/KarlMarx-Stadt den Neustart des Unternehmens im engeren Sinne. Hervorgegangen unter anderem aus Siemens und der AEG Chemnitz, erhielt der Betrieb im planwirtschaftlichen System der ehemaligen DDR von Beginn an den Auftrag, elektrische Ausrüstungen für den Maschinen- und Anlagenbau zu entwickeln und zu produzieren. Dass dieses Profil bis heute besteht, ist angesichts der vielfältigen technologischen, aber auch gesellschaftlichen Veränderungen in den zurückliegenden Jahrzehnten ohne Zweifel eine Besonderheit und nicht zuletzt ein Beleg für die ausgewiesenen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Beruhten Elektroausrüstungen in den 1950er Jahren vor allem auf elektromechanischen Komponenten, so resultierte aus der Entwicklung der Mikroelektronik in den folgenden zwei Jahrzehnten eine zunehmende Konzentration auf elektronische Steuerungen und Antriebstechnik. Die numerischen Steuerungen wurden Mitte der 1970er Jahre schließlich zum Namensgeber für den Betrieb. Zugleich setzte ein ausgesprochen dynamisches Wachstum ein, und „Numerik“ mit einer exzellent ausgebildeten jungen Belegschaft wurde zu einem der strukturbestimmenden Unternehmen in Karl Marx-Stadt.
Die deutsche Wiedervereinigung 1990 stellte für das Werk, wie für viele andere Unternehmen im Osten Deutschlands, eine tiefgreifende Zäsur dar. Siemensschätzte Numerik aufgrund des Knowhows und insbesondere der Forschungs und Entwicklungskapazitäten als zukunftsfähig ein und beschloss die Übernahme des Betriebs bereits kurz nach dem Mauerfall. Dabei war der Integrationsprozesswegen der zusammenbrechenden Ostmärkte alles andere als einfach. Übermehrere, teils tiefgreifende Restrukturierungsphasen konnte der Standort Chemnitz jedoch sein einzigartiges Kompetenzprofil bewahren. Siemens hat an dieser Stelle Weitblick bewiesen und eine strategische Entscheidung getroffen, die mit erheblichen Investitionen verbunden war – für den Bau des Werkes 1996und der Niederlassung 2003 in der Clemens-Winkler-Straße, die Werkserweiterung 2006 sowie für den Erweiterungsbau in der Leipziger Straße im Jahr 2014.