Als Kernelement von Niederspannungs-Schaltanlagen
schützen sie elektrische Einrichtungen in Gebäuden, Infrastruktur und Industrie
zuverlässig vor Schäden in Folge von Kurzschluss, Erdschluss oder Überlast.
Zugleich erfüllen die neuen Leistungsschalter 3WA alle Anforderungen an die
Niederspannungs-Energieverteilung in digitalisierten Umgebungen. Sie lassen sich
softwaregestützt planen und projektieren, digital testen und überwachen sowie nahtlos
in Automatisierungs- und IoT-Systeme einbinden. Auch Upgrades können erstmals
vollständig digital vorgenommen werden: Anwender laden neue Features einfach
aus dem Internet und spielen sie über eine App auf.
Siemens-Leistungsschalter sind für bis zu 30.000
Schaltspiele ausgelegt und erfordern dabei nur eine Inspektion pro Jahr. Ihre
potenzielle Lebensdauer liegt nachweislich bei mehr als 100 Jahren – in der
Praxis aber sind sie durchschnittlich rund zehn Jahre im Einsatz.
«Dezentrale Energiesysteme, Digitalisierung und das Internet der Dinge –
all das wird künftig immer mehr und komplexere Anforderungen an die elektrische
Energieverteilung stellen», erklärte Andreas Matthé, CEO Electrical Products,
Siemens Smart Infrastructure. «Unsere neuen Leistungsschalter sind schon heute
darauf eingestellt. Sie lassen sich flexibel an kommende Aufgaben anpassen,
ohne dass sie physisch ausgetauscht werden müssen.»
Bei veränderten technologischen Anforderungen lässt
sich die in den offenen Leistungsschaltern 3WA verbaute elektronische
Auslöseeinheit (ETU600) einfach über die Inbetriebnahmesoftware Sentron
«powerconfig» sowie eine USB- oder Kommunikationsschnittstelle um neue
Funktionen erweitern. Die Features sind im Internet hinterlegt und werden von
Siemens laufend erweitert. Anwender profitieren von einer hohen
Investitionssicherheit.
Hohe Ausfallsicherheit
im dezentralen Energiesystem
Ein Drittel des weltweiten Stroms stammt mittlerweile aus erneuerbaren
Energien. Die Stromerzeugung aus Wind oder Solar kann naturgemäss zu Unregelmässigkeiten
in der Netzspannung führen – und im Industrie- und Gebäudebetrieb teure
Störungen verursachen. 30 bis 40 Prozent aller ausserplanmässigen
Anlagenstillstände sind laut European Power Quality Survey Report auf eine
unzureichende Versorgungsqualität zurückzuführen. Die neuen Leistungsschalter 3WA
halten Spannungsschwankungen von bis zu 10 Prozent stand. Fehlauslösungen und
Ausfälle werden dadurch zuverlässig verhindert.
Als aktive Teilnehmer im Netz produzieren, speichern
und nutzen Gebäude, Infrastruktur- und Industrieeinrichtungen zudem ihre eigene
Energie oder speisen diese ins Netz ein. Dies erfordert Technologien, die
bidirektionale Ströme beherrschen. Die offenen Leistungsschalter 3WA sind jetzt
in der Lage, ihre Schutzalgorithmen automatisch der jeweiligen
Energieflussrichtung anzupassen. Sie bieten damit optimalen Schutz für Prosumer
im Smart Grid.
Durchgängig
digitaler Lebenszyklus
Für das einfache und fehlerfreie Engineering lassen sich
mithilfe von CAx-Daten digitale Zwillinge der offenen Leistungsschalter 3WA
erstellen. Ihre Parametrierung erfolgt intuitiv über die Software «powerconfig». Diese ermöglicht, genauso wie die entsprechende App, die
Überwachung der aktuellen Kontaktzustände und Sensoren aller Schalter aus der
Ferne – und somit die frühzeitige Identifikation von Störungen. Über
integrierte Kommunikations- und Messfunktionen lassen sich ausserdem
Energiedaten erfassen und in Automatisierungs- und cloudbasierte Energiemanagementplattformen
sowie Mittelspannungssysteme einbinden. Für den schnellen und leistungsstarken
Datentransfer können dank Switched-Ethernet-Funktionalität mehrere
Kommunikationsprotokolle gleichzeitig verwendet werden, zum Beispiel Profinet
und Modbus TCP.
Die offenen Leistungsschalter 3WA sind in drei Baugrössen mit
Nennströmen von 630 bis 6.300 Ampere (A) für Wechselstrom-Anwendungen (AC)
sowie in einer Baugrösse mit den Nennströmen 1.000, 2.000 und 4.000 A bei
Gleichstrom-Anwendungen (DC) verfügbar. Das Produkt wird anfangs 2021 in der Schweiz
verfügbar sein.