Fahrradhelme
nach Maß und das in einem bezahlbaren Rahmen für Jedermann – was vor ein paar
Jahren noch undenkbar war, wird heute Dank Digitalisierung und additiver
Fertigung Wirklichkeit. Der Kopf wird einfach mit einer Smartphone-App gescannt
und der Prozess für den Helm nach Maß ist angestoßen. Siemens hat diese Vision
des Fahrradhelmherstellers Hexr zusammen mit EOS unterstützt. Das
Digital-Enterprise-Portfolio von Siemens besteht aus Software- und
Automatisierungslösungen, die die Prozessschritte entlang der
Wertschöpfungskette der additiven Fertigung optimieren. Dieser ganzheitliche
Ansatz ist im Bereich der Industrialisierung von Additive Manufacturing
einzigartig. Mit Hilfe von End-to-End-Lösungen hat Siemens den digitalen
Zwilling einer industrialisierten Additive-Manufacturing-Fabrik geschaffen und
dazu beigetragen, das Design zu optimieren und die Produktionsprozesse für den Fahrradhelm
nach Maß noch vor Produktionsbeginn zu straffen. Durch die Kombination von
Simulation, Design-Optimierung und einem hohen Automatisierungsgrad in der
Produktion konnten die Kosten pro Teil vorhergesagt und deutlich gesenkt
werden, so dass Hexr die Scan-To-Print Anwendung bis zur Massenproduktion
skalieren kann.
End-to-End-Lösungen
mit dem Digital-Enterprise-Portfolio
Ob
Pulver-Bett-Schmelzen, Pulverauftragsschweißen, Materialextrusion oder Jetting
– allen Verfahren ist gemein, dass Werkstücke auf Basis von digitalen
3D-Konstruktionsdaten schichtweise aufgebaut werden. So ist es möglich, höchst
komplexe Strukturen herzustellen, die zum einen gleichzeitig leicht und stabil
sein können und zum anderen individualisiert in Losgröße 1 wirtschaftlich gefertigt
werden. Die fortschreitende Digitalisierung bietet dabei die Möglichkeit, die
Prozesse beim Additive Manufacturing zu optimieren. Mit dem
Digital-Enterprise-Portfolio bietet Siemens durchgängige Lösungen für die
additive Fertigung. Der ganzheitliche Ansatz, der die gesamte
Wertschöpfungskette umfasst, führt zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit.
Weltweit industrialisieren bereits mehr als 60 Maschinenbaufirmen mit der
Automatisierung von Siemens. Siemens selbst betreibt heute mehr als 200
industrielle AM-Maschinen an über 45 Standorten und nimmt damit auch eine
führende Position als Produzent ein. Ein Expertenpool für AM-Design bis hin zur
Fabrikplanung bietet Kunden Value-add-Services an.
Durchgängiger
Workflow
Mit NX-Software,
eine führende integrierte Lösung für computergestütztes Design, Fertigen und
Engineering (CAD/CAM/CAE), bietet Siemens Funktionen speziell für Additive
Manufacturing. In einem durchgängigen Workflow deckt NX den gesamten Prozess
von der Entwicklung und der Konstruktion über die Vorbereitung des Baujobs bis
hin zur Generierung des Maschinencodes für das 3D-Drucksystem ab. Die gesamte
digitale Prozesskette wird in einer einzigen, integrierten, assoziativen
Softwareumgebung abgebildet und ist über eine einheitliche Benutzeroberfläche
bedienbar. Eine fehleranfällige Datenkonvertierung mit möglichem Verlust an
Informationsgehalt entfällt. Das erhöht die Prozesssicherheit und die Effizienz
und ermöglicht Anwendern, auch bei komplexen Druckverfahren hochwertige
Produkte in Serie herzustellen.
PLC- und
CNC-Automatisierungslösungen für die Produktion
Bei der
Industrialisierung von Additive Manufacturing spielt die intelligente
Automatisierung der Produktionssysteme eine entscheidende Rolle. Totally Integrated
Automation (TIA), die industrielle Automatisierung von Siemens, steht für das
effiziente Zusammenwirken aller Automatisierungskomponenten. Mit Simatic, dem
Kernstück von TIA, setzen Anwender auf ein Höchstmaß an Durchgängigkeit. Die
Grundautomatisierung mit Simatic, dem Antriebssystem Sinamics sowie den
Simotics Motoren zur Bewegung der mechanischen Einheiten der Maschine für
Pulver-Bett-Schmelzen und Jetting bringt Anwendern Vorteile. Durch ihre
Skalierbarkeit lassen sich diese Lösungen äußerst flexibel und wirtschaftlich
an die tatsächlichen Anforderungen anpassen. Durch integriertes Engineering und
effiziente Programmierung im TIA Portal verkürzt sich die Time-to-Market und
Diagnosefunktionen werden projektiert statt aufwändig programmiert. Für
Materialextrusion oder Pulverauftragsschweißen eröffnet die 5-Achs-Technologie
der Sinumerik hohe Freiheitsgrade. In Verbindung mit Sinamics S120 und
Simotics-Motoren erlaubt die CNC eine exakte und dynamische mehrachsige
Bewegungsführung.
Siemens Advanta mit Planungsangebot rund um die digitale AM-Fabrik
Siemens Advanta, der Siemens-Geschäftszweig für IoT
Integration, unterstützt die Industrialisierung der AM-Technologie mit einem
modularen Ansatz – angefangen von der Strategieentwicklung über die Optimierung
des Produktdesigns, die Gestaltung des Herstellungsprozesses, die Pilotierung
und die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bis hin zur Planung und Realisierung
einer schlüsselfertigen AM-Fabrik. Basierend auf dem digitalen Zwilling wird
ein flexibles und skalierbares Fertigungskonzept entwickelt und validiert, das
bereits vor Produktionsstart den Anforderungen einer klassischen
Serienfertigung bezüglich Produktivität und Kosten gerecht wird sowie eine
frühzeitige Zertifizierung ermöglicht.
Additive
Manufacturing Network – die digitale Plattform für das AM-Ökosystem
Das Additive
Manufacturing Network von Siemens schafft eine partnerschaftliche
Online-Plattform, über die weltweit On-Demand-Design, Engineering-Know-how
sowie Produktionskapazitäten für industriellen 3D-Druck angeboten wird. Das
Netzwerk verbindet qualifizierte Mitglieder sofort miteinander und fördert so
die Zusammenarbeit und Prozessorchestrierung zwischen Ingenieuren, Einkäufern
und Lieferanten von 3D-Druckteilen. Teileeinkäufer und Fertigungsdienstleister
profitieren vom Netzwerk, weil es ihnen die Möglichkeit zur Kollaboration,
Angebotsabgabe, Einkauf und Bestellverfolgung bietet. Damit vereinfacht es die
Entwicklung innovativer Produkte im Bereich der additiven Fertigung und
physische Bestände können durch digitale Bestände ersetzt werden. Das Netzwerk
trägt außerdem zur Siemens-Vision bei, Risiken, die bei einem Einstieg in die
additive Fertigung in Summe entstehen können, zu senken.
Additive Manufacturing Experience Center (AMEC)
Siemens verfügt
über ein interaktives Additive Manufacturing Experience Center (AMEC) in
Erlangen (Deutschland), in dem die integrierte, nahtlose additive
Fertigungskette und die AM-relevanten Produkte von Siemens gezeigt werden. Das
AMEC liefert einen Überblick und Einblick in die verschiedenen industriellen
AM-Technologien sowie Informationen zu den anspruchsvollen industriellen
Anforderungen für AM-Design, -Simulation und -Produktion. Bislang haben im AMEC 4.500 Besucher an interaktiven
Workshops teilgenommen. Seit der Eröffnung des digitalen AMEC, Mitte Mai, haben
bereits über 1.500 Interessierte das AMEC virtuell besucht. Im AMEC wird die
Erfahrung von Siemens als Produzent sowie als Lösungsanbieter demonstriert.