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Rettungssanitäterin im Einsatz

»Ich wollte fähig sein, richtig zu reagieren«

Was hat dich dazu bewegt Notfallhelferin zu werden?

Das ist eine traurige Geschichte. Mein erster Hund wurde mit zwölf sehr krank. Sie starb letztlich an den Folgen ihrer Erkrankung. Ich machte mir Vorwürfe. Hätte ich die Symptome erkennen können? Hätte sie dann länger gelebt? Was kann ich tun, um in solchen Situationen helfen zu können? Denn dasselbe könnte mir auch mit einem geliebten Menschen passieren. 

Wie bist du mit diesen Gedanken umgegangen?

Ich entschied mich für die Ausbildung zur Sanitäterin beim Bayerischen Roten Kreuz. An zwölf Wochenenden erlernte ich die Grundlagen der Notfallhilfe. Später machte ich die Ausbildung zum Rettungssanitäterin. Das befähigt mich, zu helfen und beispielsweise auf Krankentransporten die Verantwortung zu übernehmen. 

Wie genau sah die Ausbildung aus?

Dafür war ich im letzten Jahr 120 Stunden im Schichteinsatz auf Rettungswägen – die Nachtschichten nach der Arbeit waren anstrengend, aber auch sehr spannend und lehrreich. Zuvor war ich vier Wochen lang im Krankenhaus tätig und absolvierte eine theoretische Prüfung. Ich möchte in der Lage sein, Menschen in Not helfen. Dieser Gedanke motiviert mich auch heute. In kritischen Situationen kann ich reagieren und verstehe, wie ich am besten helfen kann.

Was erlebst du auf deinen Einsätzen?

Das ist unterschiedlich. Ich bin auf verschiedenen Großveranstaltungen, wie Fußballspielen oder Reitturnieren. Dort kümmere ich mich um die Notversorgung von Menschen. Ein gutes Beispiel ist das Münchner Oktoberfest. Seit 2013 bin ich dort jedes Jahr im Rettungsdienst tätig. Wir versorgen dort täglich etwa 200-300 Menschen; an den Wochenenden sind es natürlich deutlich mehr. 

Gibt es dort besonders häufige Probleme?

Der Alkoholkonsum ist eine, aber nicht die einzige Ursache für einen Rettungseinsatz. Typisch sind Schnittverletzungen und Platzwunden, die genäht werden müssen. Kreislaufbeschwerden sind nicht selten, aber leider auch Verletzungen durch einen fliegenden Krug oder eine körperliche Auseinandersetzung. In jedem Fall leisten wir erste Hilfe. 

Wie viele Einsätze hast du etwa?

Die Anzahl der Einsätze schwankt natürlich. Im letzten Jahr waren es auch wegen der Ausbildung etwa 15-20.

Sicher hast du bereits vieles erlebt. Gab es besonders schöne Momente?

Ich erinnere mich an eine Frau. Es ging ihr nicht gut, sodass sie auf die Intensivstation gebracht wurde, wo ich sie betreute. Das war während meiner Ausbildung zum Rettungssanitäterin. Einige Wochen später traf ich dieselbe Frau auf der normalen Station wieder. Es ging ihr also besser. 

Warum war dieser Moment bedeutsam?

Solche Momente sind besonders schön, weil wir als Notfallhelfer Menschen treffen, wenn es ihnen sehr schlecht geht. Es war schön, auch die Gesundung mitzuerleben, 

Wie verändert dich dein Ehrenamt?

Zu sehen, wie hart der Job der hauptberuflichen Kolleginnen und Kollegen ist, ist unglaublich. Wechselnde Schichten, lange Einsätze ohne Pausen und manchmal leider auch Patienten, die nicht die Wertschätzung für meine Kollegen haben, die ihnen gebührt, macht mich demütig und erlaubt mir auch, meine tägliche Arbeit mit anderen Augen zu sehen.

Was rätst du Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen?

Wenn sich jemand für ein Ehrenamt entscheidet, sollte das aus eigener Überzeugung geschehen, damit es nachhaltig ist. Es sollte etwas sein, wofür sie sich wirklich aus tiefstem Herzen einsetzen möchten. Wir alle haben begrenzte Zeit und entscheiden, was uns wichtig ist. Mir selbst würden auch noch fünf weitere Ehrenämter einfallen, die ich gern machen würde, wenn ich mehr Zeit hätte. Aber weil ich nicht alles gleichzeitig kann, fokussiere ich mich auf die Dinge, die mir am wichtigsten sind. 

Lass uns nochmal auf den Anfang zurückkommen. Durch deinen ersten Hund bist du zur Notfallhilfe gekommen. Hast du damals noch mehr verändert?

Besonders am Herzen liegt mir auch der Tierschutz und ich engagiere mich auf unterschiedliche Arten. Vor kurzem habe ich meine Imker Ausbildung abgeschlossen und würde gern ein Konzept ausprobieren, bei dem Bienen in ihren ursprünglichen Lebensraum – nämlich Bäume, statt Boxen – zurückgeführt werden. Im kommenden Jahr besuche ich die Organisation „Animals Asia“, die ich schon seit einer Weile unterstütze, und die sich für Kragenbären, englisch moon bears, einsetzt. Ich möchte später eine eigene Stiftung aufbauen, die sich für die Rettung einer Tierart einsetzt.

Bayrisches Rotes Kreuz

Das Bayerische Rote Kreuz rettet Menschen, hilft in Notlagen, bietet eine Gemeinschaft, steht den Armen und Bedürftigen bei und wacht über das humanitäre Völkerrecht – in Bayern und in der ganzen Welt.
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Kontakt

Bernhard Lott

Siemens AG