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Es
ist dunkel. Marion fährt mit Bekannten durch die Straßen von Kalkutta. Noch ein
Kreisverkehr, dann ist sie bei ihrer Unterkunft. Auf einmal bleiben die
Scheinwerfer an etwas hängen – ein kleines
Mädchen liegt im Lichtkegel. Verfilzte Haare kleben in ihrem Gesicht und sie
schaut von ihrem Schlafplatz auf; mitten auf der Verkehrsinsel.
Das war der Moment, in dem Marion wusste, dass sie etwas verändern wird. Ihr Indien-Urlaub endete, doch das Bild des kleinen Mädchens brannte sich in ihren Kopf. Heute, zehn Jahre später, sprechen wir mit Marion.
Es
ist dunkel. Marion fährt mit Bekannten durch die Straßen von Kalkutta. Noch ein
Kreisverkehr, dann ist sie bei ihrer Unterkunft. Auf einmal bleiben die
Scheinwerfer an etwas hängen – ein kleines
Mädchen liegt im Lichtkegel. Verfilzte Haare kleben in ihrem Gesicht und sie
schaut von ihrem Schlafplatz auf; mitten auf der Verkehrsinsel.
Das war der Moment, in dem Marion wusste, dass sie etwas verändern wird. Ihr Indien-Urlaub endete, doch das Bild des kleinen Mädchens brannte sich in ihren Kopf. Heute, zehn Jahre später, sprechen wir mit Marion.
Was hat sich damals für dich geändert und was tust
du heute?
Zurück
in Deutschland suchte ich den Kontakt zu der Hilfsorganisation H.O.P.E (Human
Organization for Pioneering in Education). Freunde hatten mir davon erzählt.
Die Mitglieder der Hilfsorganisation setzen sich für Frauen und Kinder in der
indischen Stadt Pune ein. Wir wollen ihnen helfen, ihre Lebensbedingungen zu
verbessern. Damit das funktioniert packen wir das Problem bei der Wurzel;
Bildung und Wissen, das hilft den Menschen.
Wie kann ich mir das vorstellen?
Stell
dir vor du bist eine erwachsene Frau und lebst in den Slums. Du hast eine
kleine Tochter, die es irgendwann besser haben soll. Ein Nachbar erzählt dir
von einem Antrag, den du beim Amt einreichen musst, um staatliche Hilfe zu
bekommen. Du freust dich. Mit dem Geld kannst du deine Tochter auf eine gute
Schule schicken. Vielleicht kannst du dir sogar eine kleine Wohnung leisten. Du
setzt alle Hebel in Bewegung, fragst dich durch und besorgst schließlich den
Antrag – und erschrickst:
Du verstehst kein Wort. Der Antrag ist auf Englisch; und obwohl du auf einer
Schule warst, kannst du ihn nicht lesen. Das ist in Indien Realität. An
öffentlichen Schulen wird in der Regel kein Englisch unterrichtet. Hier will
H.O.P.E unterstützen.
Wie
sieht ein typischer Tag aus?
Ich
arbeite in Deutschland und reise so oft wie möglich nach Indien. In Deutschland
beginnt und endet jeder Wochentag im Büro. Ich gehe meinem Job nach und das tue
ich gern. In Indien ist kein Tag wie der andere. Ich weiß nie, was mich
erwartet.
Was
hast du bisher schon erlebt?
Einmal
habe ich ein Ferkel gekauft. Ich habe es einer Gruppe Frauen zum Aufbau eines
kleinen Geschäfts geschenkt. An einem anderen Tag habe ich indischen
Seniorinnen das erste Foto ihres Lebens überreicht. An einen wieder anderen Tag
habe ich eine second-hand Boutique eröffnet. Diese Boutique ist heute eine
wichtige Einnahmequelle von H.O.P.E. Vor einigen Jahren habe ich dann sogar
meine eigene Stiftung gegründet, unter dem Dach von H.O.P.E.
Du hast ja wirklich schon einiges gemacht!
Das
ist das Tolle daran: Ich lerne jeden Tag etwas Neues und wachse über mich
hinaus, denn es geht hierbei nicht um mich. Es geht um die Menschen, denen ich
helfe.
Was
bedeutet das Ehrenamt für dich?
Für
mich ist das Ehrenamt Teil meines Lebens. Ich engagiere mich, um anderen zu
helfen. Das haben mir schon meine Eltern vorgelebt. Wichtig ist, etwas zu
finden, das einem wirklich am Herzen liegt, denn bei allen Erfolgen und
positiven Ereignissen gibt es manchmal auch schlimme Momente. Im Vorfeld sollte
man sich fragen: Was sind meine Erwartungen? Was bereitet mir Freude? Was passt
zeitlich und finanziell? Eine gute Möglichkeit sich zu informieren sind
Freiwilligen-Messen, auf denen sich Vereine und Organisationen vorstellen.
Worum
geht es deiner Meinung nach wirklich?
Letztlich
geht es darum, den ersten Schritt zu tun – wenn man sich ehrenamtlich engagiert
und seine Aufgabe gefunden hat, wird man es nie mehr missen wollen. Denn
anderen zu helfen bereichert auch das eigene Leben.
H.O.P.E. - Human Organization for Pioneering and Education
H.O.P.E. setzt sich für den sozialen Wandel ein, indem Frauen und Kinder geschult und gefördert werden, ihre Fähigkeiten gefördert werden und in Krisensituationen und soziale Missstände eingegriffen wird.