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News04. Oktober 2021Siemens AGBremen
Hintergrundpapier für die Medien
Grünes Flugbenzin, vollautomatisch produziert
- Berliner Klimaschutzorganisation atmosfair nimmt Pilotanlage zur vollautomatischen Produktion von klimaneutralem E- Kerosin in Werlte (Emsland) in Betrieb
- Siemens lieferte komplette Prozessautomation, Mittel- und Niederspannungsschalttechnik
- Wegweisende Technologie leistet wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in der Luftfahrt
Die in Berlin ansässige Nicht-Regierungsorganisation atmosfair
wird ab Ende 2021 erstmals selbst produzierten synthetischen und CO2-neutralen Flugzeug-Treibstoff
(Kerosin, Jet A1) auf den Markt bringen. Das wichtigste Vorprodukt für den neuen
E-Kraftstoff – synthetisches Mineralöl - wird mittels Fischer-Tropsch-Synthese in
einer jetzt in Betrieb gegangenen eigenen Power-to-Liquid-Pilotanlage (P2L) im
Emsländischen Werlte hergestellt. Die Weiterverar-beitung zu Flugbenzin erfolgt
in einer konventionellen Raffinerie. Die Anlage hat eine Produktionskapazität
von 350 Tonnen synthetischem Rohöl pro Jahr und wird deutsche
Fluggesellschaften erstmals auf kommerzieller Basis mit „grünem“ E-Kerosin
versorgen.
Es ist nach Angaben von atmosfair die erste Anlage weltweit, die synthetisches Rohöl für E-Kerosin herstellt, das von der ASTM für die kommerzielle Luftfahrt zugelassen ist. Der Regelbetrieb in Werlte wird im ersten Halbjahr 2022 angestrebt.
Es ist nach Angaben von atmosfair die erste Anlage weltweit, die synthetisches Rohöl für E-Kerosin herstellt, das von der ASTM für die kommerzielle Luftfahrt zugelassen ist. Der Regelbetrieb in Werlte wird im ersten Halbjahr 2022 angestrebt.
Die technischen Komponenten sowie die zugehörige
Ingenieursleistung in der Zusammen-setzung aller Komponenten zu einer
Produktionsanlage kommen fast ausschließlich aus Deutschland. Die Sparte
Digital Industries der Siemens AG sorgt dabei für die komplette
Prozessautomation der Anlage, die Schwestergesellschaft Siemens Energy AG lieferte
mit einem Elektrolyseur vom Typ SILYZER einen wichtigen Baustein in der
chemischen Prozesskette.
Ein Team von Prozessautomations- und Digitalisierungs-Experten
der Siemens Niederlassung Bremen hat das übergeordnete Automatisierungssystem der
Power-to-Liquid-Anlage (PtL) konzipiert, die unterschiedlichsten
technologischen Einheiten vernetzt und verfahrenstechnisch zusammengeführt. Die
P2L-Anlage ist komplett mit Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen von
Siemens bestückt und kann dadurch nahezu vollautomatisch betrieben werden.
Das Rückgrat der technischen Lösung bildet das
Automatisierungssystem Simatic TIA, das den gesamten Anlagenprozess als
"Schaltzentrale" übergeordnet und fehlersicher steuert – in diesem
Fall einem SCADA System mit S7-1500 und WinCC.
Eine Nieder- und Mittelspannungsversorgung sowie eine umfangreiche Sensorik mit Sitrans Prozessinstrumenten - ebenfalls aus dem Hause Siemens - gehören dazu. Darüber hinaus haben die Experten der Siemens Digital Industries aus Bremen auch die Netzwerktechnik in der Anlage installiert, einschließlich des Visualisierungs-/ Engineeringsystems sowie Sicherheitsmaßnahmen wie eine Firewall Scalance S zum Schutz vor unbefugtem Zugriff. Zudem besteht künftig die Möglichkeit mit zusätzlichen cloudbasierten Datenanalysen den Betrieb und die Effizienz der Anlage weiter zu erhöhen. Auch der von der Siemens Energy AG gelieferte Elektrolyseur vom Typ Silyzer wird mit Siemens-Digitalisierungstechnik, in diesem Fall vom Prozessleitsystem PCS 7, gesteuert.
Eine Nieder- und Mittelspannungsversorgung sowie eine umfangreiche Sensorik mit Sitrans Prozessinstrumenten - ebenfalls aus dem Hause Siemens - gehören dazu. Darüber hinaus haben die Experten der Siemens Digital Industries aus Bremen auch die Netzwerktechnik in der Anlage installiert, einschließlich des Visualisierungs-/ Engineeringsystems sowie Sicherheitsmaßnahmen wie eine Firewall Scalance S zum Schutz vor unbefugtem Zugriff. Zudem besteht künftig die Möglichkeit mit zusätzlichen cloudbasierten Datenanalysen den Betrieb und die Effizienz der Anlage weiter zu erhöhen. Auch der von der Siemens Energy AG gelieferte Elektrolyseur vom Typ Silyzer wird mit Siemens-Digitalisierungstechnik, in diesem Fall vom Prozessleitsystem PCS 7, gesteuert.
Eigentümerin und Betreiberin der Anlage ist die 2019
gegründete Solarbelt gGmbH, eine
gemeinnützige Schwesterfirma der atmosfair gGmbH. Die
Gesellschaft ist eine gemeinnützige Klimaschutzorganisation mit Sitz in Berlin,
entstanden aus einem Forschungsprojekt des Bundesumweltministeriums und einer
Gemeinschaftsinitiative des Reiseveranstalterverbandes forum anders reisen und
der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch im Jahr 2004. atmosfair entwickelt
und betreibt nach eigenen Angaben Klimaschutzprojekte durch den Ausbau von
Erneuerbarer Energie und Energieeffizienztechnologien, berät und begleitet
Unternehmen und Institutionen auf dem Transformationsweg zum dekarbonisierten
Wirtschaften und bietet umweltbewussten Menschen die Möglichkeit, unvermeidbare
CO₂-Emissionen
im globalen Süden zu
kompensieren.
So entsteht E-Kerosin
Die Power-to-Liquid-Pilotanlage (P2L) produziert aus den
Ausgangsstoffen CO2 und Wasserstoff zunächst über eine sogenannte Reverse Water
Gas Shift Reaction (RWGS) ein Synthesegas und nachfolgend per Fischer-Tropsch-Verfahren
synthetisches Rohöl (SynCrude). Dieses synthetische Rohöl liefert atmosfair weiter
an eine Raffinerie, die das synthetische Rohöl zu Flugbenzin der Sorte „Jet A1“
(Kerosin) verarbeitet. Dieser E-Kraftstoff ist nach ASTM Standards für alle
Jettriebwerke der kommerziellen Luftfahrt zugelassen und wird von der
Raffinerie dann regulär in Verkehr gebracht, d.h. an Flughäfen bzw.
Fluggesellschaften geliefert. Da das CO2, das bei der Verbrennung des
synthetischen Kerosins in Flugzeug-triebwerken wieder frei wird, vorher aus
einer biogenen Quelle, nämlich aus der benachbarten Biogasanlage in Werlte und einem
sogenannten
direct air capture, gewonnen wurde, ist der Gesamtprozess
CO2-neutral. Der für das Synthese-Verfahren benötigte Wasserstoff wird in der
Werlter Pilotanlage mittels Elektrolyse aus Wasser und elektrischer Energie aus
erneuerbaren Quellen – überwiegend Windstrom – erzeugt.
Weitere Informationen zur P2L-Pilotanlage in Werlte unter:
https://fairfuel.atmosfair.de/
Weitere Informationen zu Prozessautomatisierungslösungen von Siemens unter:
https://new.siemens.com/de/de/produkte/automatisierung/themenfelder/prozessautomatisierung.html
https://new.siemens.com/de/de/produkte/automatisierung/themenfelder/prozessautomatisierung.html